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Wintersport in der Schweiz – aber nachhaltig

Senioren-Ehepaar liegt mit abgeschnallten Skiern lachend im Schnee.
Auszeit im Winter: Der Bergort Laax lockt auch Senioren nach Graubünden. Foto: AdobeStock/goodluz

Laax – Was wie ein Ufo aussieht, ist die Bergstation Galaxy. Das Zentrum des Wintersportgebietes Laax liegt in 2252 Meter Höhe. Eisige Schönheit. So stark und trotzdem zerbrechlich. Denn längst ist der Klimawandel auch hier oben sichtbar. Und man nimmt ihn ernst.

224 Pistenkilometer, fünf Snowparks und 28 Anlagen breiten sich netzförmig über das Graubündner Ski-Gebiet Laax aus. Ihr Betrieb erfordert viel Energie. Insgesamt 220 Pistenkilometer müssen kontinuierlich gewartet werden. Hinter dem Freizeitspaß in Eis und Schnee verbirgt sich eine unglaubliche Logistik, zu der auch Iris Mannhart gehört. Wenn sich Naturliebhaber und Freizeitsportler 8.30 Uhr zum „Earlybird Ski“ einfinden, hat die Fahrerin längst einen guten Teil der Strecken rund um die Bergstation Galaxy präpariert. 27 Pistenbullys sind hier zwischen 4 Uhr morgens und 16 Uhr im Einsatz. Bei den Fahrzeugen wird nicht nur auf Elektroantrieb gesetzt, sondern die Arbeit muss auch effizient sein.

„Die schönste Zeit ist früh am Morgen, wenn die Berghänge noch vereinsamt sind und ich in die aufgehende Sonne schauen kann“, sagt Iris Mannhart. Was so romantisch klingt, wird in der Zentrale am Computer genauestens geplant. Mehr als ein halber Meter Schnee ist nötig, um eine befahrbare Piste zu gestalten. Hat es wenig geschneit, wird von den Seitenbahnen der Schnee zusammengeschoben. Eine Sisyphusarbeit in Hanglage – immer mit Blick auf Umweltfreundlichkeit. Iris Mannhart ist das eine Herzensangelegenheit. Schließlich lebt sie hier mit und von der Natur. Seit vier Jahren fährt sie mit dem Pistenbully im Winter durchs Ski-Gebiet. Und im Sommer? „Dann sorge ich mich auf meinem Bauernhof um sieben Mutterkühe“, sagt sie lachend. Sorgsam mit den Jahreszeiten arbeiten – das hilft den Einwohnern und der Natur – und damit auch allen Gästen. Die, so ist etwa im Laaxer „wellnessHostel3000“ zu erfahren, setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit. Kurt Schempp, Bereichsleiter Schweizer Jugendherbergen, erklärt das so: „Dieses Hostel ist ein Beispiel für gutes Haushalten mit Ressourcen. Gewirtschaftet wird unter anderem mit umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, Bettwäsche ist so beschaffen, dass keine Bleichmittel verwendet werden, die Schwimmhalle ist für Gäste wie auch Anwohner geöffnet, und es gibt vorrangig veganes oder vegetarisches Essen.“ Damit ist das Hostel in der Region längst kein Trendsetter. Ob hochpreisige Häuser oder Hostel: In Laax wird zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet – im Bett und auf der Piste. Greenstyle-Experte Reno Fry dürfte dieser Trend freuen. Er träumt davon, „dass keine fossilen Mittel mehr ab 2030 zum Einsatz kommen. Flims, Laax, Falera – wir wollen die erste selbstversorgende Alpendestination werden und den gesamten Energiebedarf mit klimafreundlichen, regionalen Quellen abdecken“, sagt der Vertreter der regionalen Greenstyle Foundation.

Ob das den bekannten Vorabgletscher (2570 Meter) retten wird? Er ist arg zusammengeschmolzen. Im Frühjahr, so wird erzählt, sehe es hier hoch oben ganz schauerlich aus. Dann ist der Gletscher eine einzige Mondlandschaft. Deshalb wirbt Reno Fry mit einem hölzernen „Last Day Pass“. 80 Franken kostet er und soll helfen, eine Tonne CO2 zu kompensieren. So würden davon etwa Bäume am Crap Sogn Gion gepflanzt. Ganz klar: Die Zukunft in Graubünden ist grün – auch im Winter.

Senioren und Ski

Ski fahren, das wissen nicht nur Profis, kann man bis ins hohe Alter. Voraussetzung: eine gute Kondition, gute Technik und gute Ausrüstung. Einmal auf den Brettern, immer auf den Brettern – mit der Gelassenheit des Alters geht es hinab ins Tal.

Doch welches Skigebiet passt zu mir und wie sieht es mit den Preisen aus? Hier können Sie sich auf eine Seite und damit durch alle Skigebiete – von Tschechien bis zur Schweiz – klicken.

Tipp: Senioren erhalten 10 Prozent Ermäßigung auf den Erwachsenenpreis beim Kauf eines Ski-Tickets. Die Angebote (halber Tag, Saisonkarte für verschiedene Orte, Blue Line, die Überholspur am Lift,…) variieren und können nach individueller Verfassung gewählt werden.

Mit dem Wald auf Augenhöhe

Drachenpfad heißt er und schlängelt sich in der Höhe der Baumwipfel 1,56 Kilometer durch die Laaxer Natur. Im Winter wie im Sommer ist der Blick grandios. Schließlich ist der weltweit längste Baumwipfelpfad 23 Meter hoch. Er wird von 521 Stützen getragen und wurde im Juli 2021 in der Südostschweiz eröffnet.

„Mehr als 100 000 Besucher waren bislang hier“, freut sich Maurus Cavigelli. Er ist nicht nur als Revierförster vierer Gemeinden für etwa 2 000 Hektar Flora, Fauna, Wildruhezonen, die Pflege des Dauerwaldes und für das Leben mit derzeit immerhin 50 Wölfen verantwortlich, sondern leitete auch den Bau des Senda dil Dragun (Drachenpfad).

An fünf Stationen (mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten) erfahren große und kleine Besucher alles rund um die regionale Geschichte wie etwa den Flinker Bergsturz, den Wald und die Tierwelt. Besonders bequem: Wer über den Turm Dimplaum (Lift vorhanden) einsteigen möchte, fährt mit dem Bus bis Laax Pasta/Laax Dorf und spaziert 20 Minuten zum Baumwipfelpfad. „Die Steigung beträgt etwa sechs Prozent und ist daher auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Auf der Strecke verkehrt auch ein Shuttle“, verrät der Revierförster. Der Einstieg in Murschetg ist nur wenige Fußminuten von der Bushaltestelle entfernt.

Neu: Kinder können mit dem Zauberer Ami Sabi über den zwei Meter breiten Holzsteg laufen und entweder in einem 360-Grad-Video (INSIDE Murschetg zu mieten) viel Wissenswertes erfahren und am Ende über die 73 Meter lange, spiralförmige Rutsche im Turm Murschetg 73 Meter hinuntersausen. Dieser Spaß, das wird schnell klar, ist etwas für die ganze Familie. Und auch die Großeltern können in den Baumwipfeln super mithalten. Dank bequemer Zugehwege und Aufzüge.

Freizeitspaß ohne Schnee

Auf zwei Rädern durch die Natur? Das geht: 9 Uhr, mit der ersten Gondel auf den Berg und ab auf den Never End Trail. Das Beste daran: Auch sportliche Senioren können dabei sein. Ihnen wird – wie allen anderen Teilnehmern – mit dem Early Bird Ride & Brunch ein wunderbares Naturerlebnis geboten, Kulinaria und lokale Führer inklusive. Ab 65 Jahre kann der zum Seniorentarif genutzt werden. Ausführliche Informationen dazu und zu anderen Fahrrad-Touren sowie Preisen gibt es hier.

Über Stock und Stein

Von Crap Song Gion (2 228 Meter) nach Laax (1 020 Meter) führt eine sieben Kilometer Strecke hinab. Wie das Freeride für absolute Profis funktioniert, sehen Sie in diesem kurzen Film.

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Lust bekommen? Talabwärts – das geht auch für Senioren. Mit dem Rad, als Skifahrer, mit dem Schlitten oder zu Fuß. Sie können sich entspannt einer Gruppe anschließen, natürlich auch alleine durch die Natur ziehen oder aber mit Ihrer Familie. Und schnell werden Sie bemerken: Das Graubündner Ski-Gebiet Laax hat sich längst dem neuen Trend angepasst – einem Leben mit und nicht ausschließlich von der Natur. 

Katrin Fiedler

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