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Legen Sie Betrügern das Handwerk

Betrügern das Handwerk legen, niemals die Kreditkarte herausgeben.
Vorsicht, Trickbetrug: Geben Sie niemals telefonisch an Unbekannte Ihre Bankverbindung durch. Foto: 123rf/daisydaisy

Deutschland – Ob Telefon, Brief, E-Mail oder auch im direkten Gespräch direkt an der Wohnungstür, die Tricks der Diebe und Betrüger sind facettenreich. Deshalb ist Vorsicht geboten.

Am Telefon

Gern bedienen sich diese Kriminellen des Telefons. Sie geben sich zum Beispiel als Mitarbeiter oder Anwälte der Rentenversicherung aus. „Sie rufen Senioren an und erklären ihnen, dass sie rasch einen Geldbetrag auf ein bestimmtes Konto überweisen sollen“, erklärt die Rentenversicherung. „Ansonsten würde ihnen die Rente gekürzt, gepfändet oder es drohten andere Nachteile.“ Die Aufregung ist groß. Auch bei einer Behauptung, dass die Rente überzahlt ist und in Raten zurückerstattet werden müsse. „Es kommt auch vor, dass der Anrufer erklärt, dass erst nach sofortiger Leistung einer ‚Ablösegebühr‘ eine Rentennachzahlung ausgezahlt werden könne“, ergänzt der Versicherer. Die Kontoverbindung für den Geldtransfer würden die Täter gleich telefonisch mit angeben.

Via Brief

Auch das wurde schon im Namen der Deutschen Rentenversicherung gemacht: Bevor es zu einem betrügerischen Anruf kam, wurde ein Brief mit Logo der Rentenversicherung versendet. Er enthielt einen Sachverhalt und eine Forderung, deren Summe beziffert wurde. Er solle sich unter der im Brief angegebenen Telefonnummer eine Bestätigung der Sachlage einholen. Bei Anruf wird eine Kontoverbindung genannt, auf die der ausstehende Betrag überwiesen werden soll. Auch hier gilt: Direkten Kontakt zum Anbieter aufnehmen!

„Aktuell kommt es häufiger vor, dass Rentnerinnen und Rentner per Post gefälschte ‚Fragebögen zur Grundrente‘ zugesandt bekommen. Hier sollen sie persönliche und sensible Daten eintragen, damit angeblich geprüft werden kann, ob für sie ein Anspruch auf Grundrentenzuschlag besteht“, informiert der Versicherer. Das ist ein Fake! „Ihren Anspruch prüft die Deutsche Rentenversicherung für Sie ohne, dass Sie etwas tun müssen. Auch die Auszahlung wird automatisch eingeleitet.“

Miese Haustürmasche

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa, es klingelt und an der Tür stehen Fremde. Sie behaupten, sie seien Mitarbeiter der Telekom, Ihrer Bank oder der Rentenversicherung. Sie erklären etwa, dass die Renteninformation falsch sei und berichtigt werden müsste. Das alles kann man natürlich nicht zwischen Tür und Angel klären. Die Fremden verlangen Zutritt zu Ihrer Wohnung. Doch Achtung: Das dient nur einem Zweck – sie wollen in Ihren vier Wänden nach Wertsachen suchen.

Lassen Sie sich auch nicht durch Anrufe zwecks Terminvereinbarung in die Irre führen. Oder durch Vordrucke, die Ihnen vorgelegt werden. Schnell trägt man gemeinsam mit dem Fremden sensible Daten ein und teilt die Bankverbindung mit. Ist das alles erst einmal von Ihnen unterschrieben, gehen die Probleme los. Die Betrüger leeren Ihr Konto!

Die Rentenversicherung etwa teilt daher mit: „Die einzigen Mitarbeiter der Rentenversicherung, die Sie zu Hause besuchen, sind unsere Versichertenberater. Aber nur, wenn Sie selbst an uns herangetreten sind und einen Termin vereinbart haben.“ Gleiches können Sie auch von anderen Dienstleistern wie etwa Ihrer Hausbank annehmen. Wichtig: Kontrollieren Sie die Mitarbeiterausweise und notieren Sie sich den Namen.

Kontakt per E-Mail

Die List der Betrüger kennt auch bei E-Mails keine Grenzen. Ob Bank, E-Mail-Provider, Facebook oder auch Rentenversicherung, die Mails sehen einfach täuschend echt aus. Sie werden aufgefordert, Anhänge oder Links zu öffnen und so auf andere Internetseiten geführt. Sicherheitsgründe werden vorgeschützt oder auch Datenschutzänderung. Doch Vorsicht: Einmal geöffnet, ist Ihr Computer schnell mit Viren verseucht. So werden alle Ihre wertvollen Daten abgegriffen. Deshalb gilt auch hier: Niemals persönliche Informationen herausgeben. Sind Sie sich nicht sicher, ob der Absender vertrauenswürdig ist, rufen Sie Ihren Dienstleister an und fragen Sie nach! Tippen Sie nicht auf diese Mails und schon gar nicht auf die Anhänge. Löschen Sie diese Mail sofort!

Auch Corona wird benutzt

Es ist schon schlimm genug, welche Auswirkungen die Pandemie hat.  Aber Trickbetrüger machen auch in diesen Zeiten keine Pause. Beispielsweise gaben sie sich als Arzneihändler am Telefon aus und boten die schnelle Besorgung von Corona-Impfstoff an. Was hier funktioniert, das funktioniert auch mit anderen Arzneimitteln. Es wird Geld verlangt, eine „Sondercharge“. Auch mit Schmuck oder anderen Wertsachen könne bezahlt werden. Damit alles schnell geht, würde die Zahlung direkt an der Haustür abgeholt werden.

Können Sie sich vorstellen, dass in Zeiten hoher Infektionszahlen auch ein Mensch aus Ihrem näheren Umfeld betroffen ist? Trickbetrüger erklären es Ihnen so: Sie geben sich am Telefon als Arzt aus und sagen, dass eine Ihnen nahestehende Person mit Corona auf der Intensivstation läge. Sie bieten an, dass sie ein Medikament verabreichen könnten. Leider würde aber die Krankenkasse diese Kosten nicht übernehmen. Auch hier werden Sie wieder aufgefordert, Bargeld direkt an eine Person zu übergeben.

Thema Autounfall: Sie werden in Schock versetzt. Es wird Ihnen keine Zeit zum Nachdenken gelassen und Sie werden aufgefordert, schnell finanziell zu helfen. Schließlich stehen Sie dem benannten Unfallopfer sehr nahe. Handeln Sie bitte nicht voreilig. Notfalls beraten Sie sich mit vertrauenswürdigen Nachbarn oder rufen bei der Polizei an.

Sie haben gewonnen!

Klingt erst einmal fantastisch, oder? Das Telefon klingelt und eine sympathische Stimme stellt Ihnen einen hochwertigen Gewinn in Aussicht oder auch ein hübsches Sümmchen Geld. Kleiner Haken: Erst einmal werden Sie aufgefordert, Geld zu zahlen – Gebühren, oder auch Steuern. Was einleuchtend vermittelt wird, ist Betrug. Ihr Geld wird kassiert und der Gewinn kommt niemals bei Ihnen an.

Der Enkeltrick

Was wurden schon Witze darübergemacht. Doch was wie Satire klingt, ist übler Betrug. „Hallo, rate mal, wer am Telefon ist…“ – so werden die Gespräche oftmals begonnen. Und genau hier sollten Sie bereits Vorsicht walten lassen. Keinen Namen nennen, sonst gibt sich der Anrufer als eben jene Person aus. Auch hier wird wieder eine Notlage vorgetäuscht und Geld verlangt. Natürlich eine hohe Summe. Eine wirklich vertrauensvolle Person würde vorbeigeschickt, die dann den Betrag abholt. Sie ist sogar so nett, Sie zu Ihrer Bank zu begleiten. Falls Sie kein Bargeld im Haus haben. Doch Vorsicht: Enkel, Nichte oder wer auch immer, sind es nicht. Es sind Abzocker und Sie sollten sich vor ihnen schützen! Legen Sie einfach auf und beenden damit das Gespräch!

Die Polizei, dein Freund und Helfer

Stellen Sie sich vor, das Telefon klingelt und die Polizei erzählt Ihnen etwas von einem Einbrecher. Der wurde nun dingfest gemacht und man habe bei ihm Ihre Daten gefunden. Könnte also sein, dass dieser Einbrecher Sie im Auge hatte. Oder vielleicht eine ganze Bande? Da ist es doch nur einleuchtend, wenn die Polizei Ihre Wertsachen und Ihr Bargeld abholt, um es sicher zu verwahren. Was einleuchtend klingt, ist Betrug. Auch wenn auf Ihrem Telefondisplay eine 110 steht (das kann man programmieren), ist der nette Polizist ein Betrüger. Denn: Unter der 110 können Sie nicht angerufen werden. Diese Nummer ist nur dazu da, dass dort Notrufe gemeldet werden. Deshalb wählen Sie diese Nummer gleich selbst nach solch‘ einem Anruf und melden den betrügerischen Kontakt.

Katrin Fiedler

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Trickbetrug – geht uns alle an“

Das sollten Sie bitte beachten:

  • Die Deutsche Rentenversicherung und auch andere Dienstleister fordern Sie nie telefonisch zu einer Zahlung auf. Fordern Sie ein Schriftstück!
  • Egal ob Rentenversicherung oder Telefonanbieter, Sie haben in Ihren Unterlagen die Kontaktdaten. Einfach einen Rückruf starten und das Telefonat melden.
  • Verwenden Sie niemals die im Display angezeigte Nummer. Durch eine technische Manipulation kann die Nummer manipuliert sein. Deshalb auch nicht auf die Rückruftaste drücken. Beispielsweise lautet die echte Servicetelefonnummer der Deutschen Rentenversicherung 0800 1000 4800.
  • Geben Sie niemals nach Aufforderung Ihre Kontodaten heraus. Sie werden immer schriftlich angefordert.
  • Sollten Sie Post erhalten, die Ihnen suspekt vorkommt, prüfen Sie, ob Ihre Kundennummer oder Ihre Rentenversicherungsnummer angegeben ist.

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