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So beschäftigen Sie Demenzkranke

Senior hört mit Kopfhörern Musik und ist in guter Stimmung
Singen hilft gegen das Vergessen und macht gute Laune. Foto: AdobeStock/deagreez

Karlsruhe – Wieder einmal haben persönliche Erlebnisse dazu geführt, dass ein Angebot zur Interaktion mit Demenzkranken entstanden ist. Wer dann noch Experten und Fachleute ins Boot holt, hat die Chance, etwas wirklich Gutes für das Wohlbefinden der an Demenz erkrankten Personen zu leisten. So ist es beim SingLiesel Verlag der Familie Röser aus Karlsruhe vor zehn Jahren geschehen. 

Erfolgserlebnisse schaffen und die Sinne nutzen

Nicht jeder Angehörige oder Pfleger ist so kreativ, dass er sich selbst eine Beschäftigung für Senioren oder Menschen mit Demenz ausdenken kann. Ob Lesematerial, Quizhefte, Bastelanleitungen, Spiele oder Soundbücher zum Mitsingen – dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Bücher, Geschichten, Lieder und Gedichte bereichern das Leben, bringen Menschen zum Lachen, Erinnern, Nachdenken und fördern so die Teilhabe, nicht nur bei Demenz. Zuhören, Vorlesen, Reimen und Raten stimuliert das Gedächtnis, das ist erwiesen, auch bei Demenzkranken.

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? 

Früher war das Auswendiglernen in der Schule noch fester Bestandteil des Unterrichts. Der Erlkönig, die Glocke – fast alle älteren Menschen können diese Gedichte noch problemlos herunterbeten. Dazu gehören auch Lieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“. Ja, welcher Baum steht da noch? Der Verlag SingLiesel fordert mit seinen Gedicht- und Liederbüchern ältere Menschen dazu auf, sich an Texte, Autoren und Inhalte zu erinnern und sie gegebenenfalls zu erraten. Hierbei schneiden wahrscheinlich die jüngeren Angehörigen schlechter ab als die Demenzkranken. Denn vieles Gelernte hat sich in die Erinnerung fest eingebrannt und ist jederzeit abrufbar. Es muss nur heraufbeschworen werden. 

Musiktherapie gegen das Vergessen

Die Landesinitiative Demenz Sachsen e.V. Alzheimer Gesellschaft (LID) fördert die Aufklärung und Selbsthilfe bei der Alzheimer-Erkrankung sowie anderen Demenzformen. Mitarbeiter Stephan Förster ist Fachreferent der LID und Musiktherapeut. Er kennt das breite Angebot gut und weiß: „Die SingLiesl-Bücher sind auch für Nicht-Musiker sehr gut geeignet, um schnell und unkompliziert über die Musik eine Beziehung zu dem Menschen mit Demenz aufzubauen.“ Förster bietet ein kostenloses Webinar zur Musiktherapie für Menschen mit Demenz an, über den Link auf den Online-Kurs gelangen Sie zu weiteren interessanten Informationen zur Anwendung von Musiktherapie.

Gemeinsam üben: Eine Win-Win-Situation

Es ist schön, Gedichte und Lieder gemeinsam wieder wach zu rufen. Ebenso verblüffend ist es, dass dieses Wissen stets vorhanden ist, während der gestrige Tag komplett vergessen scheint. In der Reihe „Bücher für Senioren mit und ohne Demenz“ gehören Singen, Spielen, Reimen und Raten als Gedächtnis- und Konzentrationstraining zu den Klassikern.

Und wer als Angehöriger oder Pflegekraft gemeinsam mit Senioren übt, lernt noch etwas dabei! Auch eine Übung: Versuchen Sie doch einmal, Liedtitel zu ändern und gemeinsam die richtigen zu erraten wie zum Beispiel „Das Trinken ist des Müllers Lust“/ richtig: „Das Wandern ist des Müllers Lust“ oder „Am Pfosten vor dem Tore“/richtig: „Am Brunnen vor dem Tore“. Dieses leichte Spiel regt die Fantasie an, lädt zur Kommunikation ein und erheitert.

Für Förster ist aktive Beschäftigung bei der Therapie von vielfältigem Nutzen: „Neben der gemeinsamen musikalischen Aktivität ist es auch wichtig, sich über die Erinnerungen, die durch die Lieder wachgerufen werden können, zu unterhalten. Darüber hinaus können auch viele andere Reize positive Erinnerungen aus dem Leben der Betroffenen wecken, wie zum Beispiel über den Geruchs- und Tastsinn beim gemeinsamen Gärtnern.“

Singen hebt die Stimmung

Gerade bei Demenzkranken hilft Singen, die oft depressiven Momente zu überbrücken. Wer gegen die Demenz kämpft, ist sich häufig klar, dass das Gedächtnis nicht mehr so funktioniert wie früher. Selbst im späten Stadium, kann Musik häufig noch stimulieren und Erfolgserlebnisse liefern. Hierbei helfen Lieder– und Soundbücher, die auf Knopfdruck vorsingen. Die Auswahl ist umfangreich, je nach Jahreszeit, Anlass oder Genre können Texte und Bücher ausgewählt werden. 

Einfache Handhabung ist wichtig

Die Liederbücher sind mit Texten in großer Schrift gehalten und bilden einfache Noten ab. Die Soundbücher von SingLiesel haben eine Audio-Funktion, die durch einen leichten Druck auf die farbigen Abspiel-Buttons in den griffigen Buchseiten zu aktivieren ist. Die Entwicklung der Bücher wurde von Experten aus dem Bereich der Neurologie, Psychologie, Altenpflege und Musiktherapie begleitet. Musik und Illustrationen sind auf die Lebensqualität und Wahrnehmung des an Demenz erkrankten Menschen abgestimmt. Die einfachen Illustrationen helfen, Kindheitserinnerungen wieder zu erwecken und Vertrauen zu schaffen.

VERLOSUNG

Drei Sounbücher der Firma Singliesel liegen auf einem Tisch.

Freude bereiten durch Singen

SZ Lebensbegleiter verlost drei multisensoriale Soundbücher des SingLiesel Verlags im Wert von je 29,90 Euro. Ziel der SingLiesel-Soundbücher ist die Aktivierung und Selbstbeschäftigung bei Demenz. Die Soundbücher lassen sich wegen ihrer extradicken Seiten sehr gut greifen und öffnen. Der schön gestaltete Einband des Buches ist aus Plastik. Sollte aus Versehen ein Getränk darauf verschüttet werden. Die Bücher sind liebevoll gestaltet und ermöglichen das Zuhören oder Mitsingen von altbekannten Liedern wie z.B. von Volks-, Winter-, Geburtstags- oder Abendliedern. 

Wie können Sie gewinnen?

Sie können ein Exemplar gewinnen, wenn Sie uns bis zum 26. Dezember 2022 die Frage: „Aus welchem Material ist der Einband der Soundbücher?“ beantworten.  Bitte senden Sie die Antwort mit dem Betreff „Singen machte Freude“ und ihrer Postanschrift an folgende E-Mail-Adresse: [email protected] 

Ideen aus der Praxis für die Praxis

Der Verlag bedient sich eines Expertenbeirats und bietet ein umfangreiches Fortbildungsprogramm https://www.singliesel.de/fortbildungen. Die Ideen für das Angebot für demenziell veränderte Menschen entstehen im Austausch mit denen, die in direktem Kontakt mit den erkrankten Menschen stehen. Für neue Vorschläge ist der Verlag offen, daher können auch externe Autoren ihre Ideen und Manuskripte bei SingLiesel einreichen.

Mehr zum Thema Demenz finden Sie auf unserer Internetseite – hier einige Empfehlungen: 

Einmal im Monat finden Demenzkranke und ihre Angehörigen in Schloss und Park Pillnitz eine Begegnungsstätte und geschützten Ort. Ebenso berichteten wir über die Forschungen zum Vergessen von Markus Donix , Professor für Gerontopsychiatrie mit Schwerpunkt Demenzforschung. Er ist tätig an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus und ist dort Direktor des Dresdner Universitäts DemenzCentrum

Anette Rietz

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