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Digitalisierung treibt Senioren in Isolation

Hände einer Senioren liegen auf der Tastatur eines Laptops.
Die Teilhabe älterer Menschen an der Digitalisierung muss gefördert werden. Foto: AdobeStock/DenisProduction.com

Berlin – Eine Studie der Wirtschaftsberatung PwC sagt eine Welle an Filialschließungen von Banken voraus – bis zu diesem Jahr stünden bis zu 40 Prozent der Geschäftsstellen vor dem Aus. Gerade für ältere Kunden stehen daher drastische Einschnitte bevor. Die Bundesvereinigung der Senioren Assistenten (BdSAD) warnt sogar vor einer digitalen Isolation älterer Menschen. „Senioren können ihre Überweisung nicht mehr zum Brieffach bringen. Sie werden zum Online-Banking gezwungen. Wer sich damit nicht auskennt, weder Internet noch Laptop besitzt, schaut in die Röhre“, formuliert es die BdSAD-Vorsitzende Carolin Favretto. Sie spricht von einer „fatalen Entwicklung“.

Abgehängt: Teilhabe trotz Digitalisierung ermöglichen

Gerade für ältere Menschen in ländlichen Regionen ist die Schließung „ihrer“ Bankfiliale mit Einbußen von Lebensqualität belegt. „Wie sollen sie zur nächsten Filiale kommen, die einige Kilometer entfernt liegt?“, fragt sich Carolin Favretto. Das Fiasko gelte auch für Beratungstermine, die Banken und Sparkassen online vergeben. Auch Behördentermine werden heutzutage oft ausschließlich online vergeben. Carolin Favretto: „Teilhabe muss unabhängig von der Digitalisierung möglich sein. Sonst droht eine Spaltung der Gesellschaft. Institutionen wie Behörden und Banken müssen die älteren Menschen im Blick behalten!“

Senioren stärker in digitale Förderprogramme einbinden

Die Vorsitzende der Bundesvereinigung, Carolin Favretto, appelliert an Institutionen wie Behörden und Banken, bei der Umstellung ihrer Dienstleistung in den digitalen Modus Alternativangebote für ältere Menschen zu schaffen. Favretto macht ihre Forderung an aktuellen Entwicklungen fest, die in Deutschland zu beobachten sind: Banken und Sparkassen bauen seit Jahren ihre Geldautomaten ab oder schließen ihre Filialen. Meist ersatzlos. Auch über Gefahren im Internet muss aufgeklärt werden.

Freies Internet über WLAN verfügbar machen für Senioren

Alle Alten- und Seniorenheime müssten WLAN für ihre Bewohner anbieten. „Eine Netzanbindung in dieser Zeit sollte selbstverständlich sein und nicht die Ausnahme.“ Der Digitalisierungsschub in Deutschland durch Corona müsse nicht nur die Schulen, sondern auch die Einrichtungen für ältere Menschen erreichen.

Seniorenassistenten helfen beim Umgang mit Smartphone und Laptop

Nach Auffassung der Bundesvereinigung der Seniorenassistenten brauchen ältere Menschen dauerhafte Unterstützung, um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. „Auch Seniorenassistenten bieten Beratung beim Umgang mit dem Smartphone oder Laptop. Es geht uns vor allem darum, die Angst vor der neuen Technologie zu nehmen.“

Gleichwohl gebe es Senioren, die aufgrund ihrer körperlichen und geistigen Verfassung oder wegen ihrer finanziellen Lage nicht in der Lage sind, die Digitalisierung für sich zu nutzen. “In diesen Fällen helfen wir schnell und praktisch bei Bankgeschäften, bei der Terminbuchung und fahren mit unserem Senior gemeinsam zu seinem Bankberater“, ergänzt Carolin Favretto.

Einfach mal ausprobieren – leben mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI)

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat das Projekt „Digital souverän mit KI“ ins Leben gerufen, das Älteren an 16 neuen lokalen Standorten in Deutschland die Möglichkeit gibt, sich mit Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Die Senioren dürfen KI-basierte Systeme wie Haushaltsgeräte und Sprachassistenten ausprobieren.

Bei den 16 lokalen Partnern handelt es sich um Mehrgenerationenhäuser, Seniorenbüros, Vereine und eine Volkshochschule, die bereits Erfahrungen in der digitalen Bildung älterer Menschen gesammelt haben. Dazu gehört auch der Verein TECLA (Technische Pflegeassistenzsysteme) e.V., der Ende 2013 in Wernigerode gegründet wurde. Seither engagieren sich die Vereinsmitglieder mit verschiedenen Projekten im Themenfeld „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“. Eine Liste aller Partner des KI-Projekts finden Sie hier.

Anette Rietz

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

Dranbleiben ist möglich: Trotz Digitalisierung im Alter selbstbestimmt leben

Zum Thema „Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen“ hält die BAGSO eine Broschüre zum kostenlosen Download bereit.

In Sachsen engagieren und qualifizieren sich folgende lokale Partner für den Einsatz von KI-Systemen im Alltag älterer Menschen:

Mehrgenerationenhaus Görlitz

Landheimstraße 8                                                  

02827 Görlitz                                                         

03581 / 403742                                                     

Portrait: MGH Görlitz: Mit komplexen Themen vertraut machen

Vielfalt für Bürger e.V. Begegnungsstätte

Schiedelhof 3                                                          

08459 Neukirchen                                                 

03762 / 916004                                                     

www.vfb-neukirchen.de

Lesen Sie zum Einstieg in das Thema Digitalisierung auch folgenden Beitrag: „Bringt Freude: Digital sozial aktiv sein

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