Berlin – Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes Norbert Kunz haben am 21. Juni in Berlin die Gewinner des Bundeswettbewerbs Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23 ausgezeichnet. Die Sächsische Schweiz gewann in der Kategorie „Fortschgeschrittene“ den zweiten Platz und setzte sich gegen das Allgäu auf Platz drei durch. Siegerin der Kategorie wurde die saarländische Tourismusregion Biosphäre Bliesgau.
Sächsische Schweiz holt Silber
Die Sächsische Schweiz war die einzige Region im Freistaat, die sich für den Wettbewerb qualifiziert hatte. Die Nationalparkregion überzeugte mit vielfältigen Nachhaltigkeitsinitiativen und einem besonders engagierten Netzwerk, heißt es. Schon 2017 wurde die Sächsische Schweiz beim Bundeswettbewerb ausgezeichnet. Damals gewann sie den Sonderpreis „Sanfte Mobilität“. Zudem wurde die Region 2021 zum „Nachhaltigen Reiseziel“ zertifiziert – als erste Destination in Sachsen. „Urlaub und Nachhaltigkeit gehören in der Sächsischen Schweiz schon lange zusammen“, erklärt der Tourismusverbandsvorsitzende Landrat Michael Geisler. „Ich freue mich, dass die Region mittlerweile auch national als ein Vorreiter für sanften und verantwortungsvollen Tourismus wahrgenommen wird.“
Im Rahmen des Wettbewerbs besuchte im Mai eine Jury aus Vertretern aus Tourismus, Wissenschaft und Mobilität sowie von Naturschutzverbänden und Bundesministerien die Sächsische Schweiz. Sie untersuchte die Maßnahmen zur Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie der nachhaltigen Mobilität, zur Zusammenarbeit der Tourismus- und Wirtschaftsakteure, zur Stärkung des Bewusstseins für Kultur und zur Unterstützung regionaler Produkte.
Die Nachhaltigkeitsexperten besichtigten Leuchtturmprojekte wie das Bio-Dorf Schmilka, den Nationalparkbahnhof sowie weitere Freizeit- und Beherbergungsangebote. Überdies informierte sich die Jury über die aktive Beteiligung der Region an der Initiative „Fahrtziel Natur“.
Dichtes Bus- und Bahnnetz ermöglicht Verzicht auf Autos
Zentraler Aspekt der Nachhaltigkeitsstrategie des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e.V. (TVSSW) ist die Mobilität. Sowohl bei der Anreise als auch bei der Fortbewegung in der Region soll der Anteil der mit dem Auto zurückgelegten Kilometer sinken.
Ein großer Wurf war die Einführung der „Gästekarte mobil“ im April 2020. Sie ermöglicht es Übernachtungsgästen in der Region, den ÖPNV ticketfrei zu nutzen. Dieses Angebot sowie das dichte Bus- und Bahnnetz stellte die Sächsische Schweiz bei ihrer Bewerbung in den Mittelpunkt. Als Zweitplatzierte kann sich die Nationalparkregion über eine Werbekooperation mit der Deutschen Zentrale für Tourismus freuen, mit der sie das Auslandsmarketing verstärken kann.
Nachhaltigkeitsangebot steigt in deutschen Reisezielen
In der Kategorie „Starter“ des Bundeswettbewerbs wurden mit Oberstdorf und Vorpommern zwei Sieger gekürt. Bremerhaven belegte den dritten Platz. Weitere Ehrungen für innovative Leuchtturmprojekte erhielten Berlin, der Ostseefjord Schlei und die Uckermark.
Zukunftsfähig sein
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Immer mehr Tourismusziele in Deutschland richten sich auf nachhaltige und damit zukunftsfähige Angebote aus. Das zeigt die starke Resonanz auf unseren dritten Bundeswettbewerb. Mit diesem Engagement der Tourismusindustrie der Klima-, Arten- und Verschmutzungskrise entgegenzutreten, sichert auch die Existenzgrundlagen des Tourismus. Das gilt nicht nur für klassische Erholungs- und Naturerlebnisräume, jede fünfte Bewerbung wurde diesmal von einer Stadt eingereicht. Auch Reiseziele, die noch am Anfang ihrer Nachhaltigkeits-bestrebungen stehen, wurden erstmalig berücksichtigt und haben diese Chance genutzt, was mich ganz besonders freut.“
Nachhaltig gleich Qualität
Die Tourismusregion Vorpommern überzeugt mit ihrer Leitidee „Nachhaltigkeit ist unser Weg zur Qualität“, die über den Tourismus hinaus auf die gesamte Region ausstrahlen und die regionale Wirtschaft stärken soll. Mit konsequenter Netzwerkarbeit und einer cleveren Bündelung von Ressourcen werden Akteure qualifiziert und Angebote wie die Radroute „Stettiner Haff Rundweg“ weiterentwickelt. Ziel ist es, dem Gast grundsätzlich als „Standard-Produkt“ ein nachhaltiges Angebot anzubieten, ohne dass danach gesondert gesucht werden muss.“ Lesen Sie zum Stettiner Haff auch unseren Beitrag „Unterwegs mit Handicap„.
44 Tourismusorte, Tourismusregionen und Städte aus ganz Deutschland hatten sich für den Bundeswettbewerb beworben, den das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, das Bundesamt für Naturschutz sowie der Deutsche Tourismusverband zum dritten Mal durchführen. Der Wettbewerb würdigt vorbildliches Engagement für einen umwelt- und sozialverträglichen Qualitätstourismus.
Anette Rietz