Der Sommer ging in diesem Jahr noch einmal in eine wirklich lange und kräftige Verlängerung. Sonne, Sonne, Sonne. Zeit zum Genießen, am Strand, auf dem Balkon oder beim Spazierengehen. Das heißt aber auch: Sonnenbrandgefahr und „Angriffe“ auf die Haut nahmen zu. Und damit auch Hautkrebsgefahr – Mediziner raten deshalb nach dem Sommer zu einem Hautcheck.
Sonnenbrände erhöhen in jedem Fall die Gefahr, dass sich maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs) und Plattenepithelkarzinome (heller Hautkrebs) entwickeln, unterstreicht die Deutsche Krebsgesellschaft. Ein Blick auf aktuelle Zahlen untermauert das.
Derzeit werden deutschlandweit jährlich rund 230.000 neue Hautkrebsfälle diagnostiziert – eine Zahl so hoch wie die Einwohnerzahl von Chemnitz. Zwischen 2013 und 2023 erhöhte sich laut Kaufmännischer Krankenkasse (KKH) die Zahl der Versicherten mit Diagnose schwarzer Hautkrebs um 28 Prozent. Die Krankenkasse AOK verweist darauf, dass sie 2006 17 von 100 000 Versicherten registrierte, die mit Melanomen stationär behandelt werden mussten, nun sind es bereits 20. Ein Anstieg um 36 Prozent.
Die Haut „vergisst“ nichts. Ein ausreichender Schutz vor der UV-Strahlung der Sonne ist deshalb bei jedem Sonnenbad dringend nötig. Wie auch regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt. Gerade nach einem langen und sonnenreichen Sommer sollten Sie sich unbedingt um einen Termin für einen Hautcheck bemühen. Denn natürlich gilt auch hier, je eher ein Melanom erkannt und entfernt wird, umso besser ist die Prognose. Die Entfernung von Hauttumoren ist dabei längst der häufigste Eingriff an der Klinik für Dermatologie des Dresdner Uniklinikums. Die technischen Möglichkeiten für eine schnelle und exakte Diagnose und die folgende Behandlung werden dabei immer besser.
An der Dresdner Uniklinik wurde gerade ein hoch spezialisiertes Gerät in Betrieb genommen, das in Sekundenschnelle eine sichere Hautkrebs-Diagnose stellen kann. Ein Gerät, das es bisher nur ganze achtmal in Deutschland gibt. Eine 3D-Ganzkörper-Kamera, die mit insgesamt 92 Linsen Patienten scannt – und sofort zeigen kann, ob ein Leberfleck womöglich bereits zum Hautkrebs mutiert ist. Künstliche Intelligenz macht das möglich. Zum einen, weil sie ältere Aufnahmen der Patienten mit den aktuellen vergleicht. Zum anderen werden die aktuellen Aufnahmen mit bereits in der Datenbank vorhandenen Melanom-Aufnahmen verglichen. Damit absolviert entwickelt das Gerät eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung, ob es sich um Hautkrebs handeln kann. Eine intensive Diagnose durch die Mediziner folgt. Doch auch ohne Hightech sollte der Hautcheck beim Hautarzt unbedingt vereinbart werden, raten die Mediziner der Uniklinik.
Jens Fritzsche