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Gänse
Das Schnattern hat ein Ende - ab heute kommt die Martinsgans auf den Teller. Foto: Tobias Koch

Die Saison der Martinsgans ist eröffnet

Fast 400 000 Gänse schnattern in Sachsen. Aber nicht mehr lange – ab heute landen sie als knusprige Martinsgans auf Tellern und Tafeln. Allerdings: Die meisten Gänse, die hier verzehrt werden, werden importiert.

Der größte Produzent in Sachsen

Sachsens größter Gänseproduzent ist Züchter Lorenz Eskildsen, der zwei Betriebe im nordsächischen Wermsdorf und Königswartha in der Lausitz betreibt. Zwei Drittel seiner Freilandgänse haben noch eine Galgenfrist bis Weihnachten, nur ein Drittel wird als Martinsgans verkauft. 22 Wochen sind sie dann alt, ehe sie Federn lassen müssen – und die werden zu warmen Daunenbetten verarbeitet. 

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Der Wermsdorfer Gänsemarkt (Am Lindigt 1, Grimma OT Mutzschen) ist bis 22. Dezember (täglich von 10 bis 19 Uhr) geöffnet. Im gemütlichen Gänsestall können Sie beim Frühschoppen, mittags oder bei Abendveranstaltung schlemmen – natürlich Gans mit Apfelrotkohl und Klößen. Die warme Küche ist von 10.30 bis 18:30 Uhr geöffnet. Programm, Infos und einen Onlineshop finden Sie unter www.eskildsen.de. Der Gänsemarkt in Königswartha (Hermsdorfer Str.) hat ebenfalls bis 22. Dezember (täglich 10 bis 19 Uhr) geöffnet. Übrigens: Eine schlachtfrische, küchenfertige 4,5 Kilo-Gans kommt per Overnight-Kurier für 159 Euro zu Ihnen. Eine Gänsebratenbox mit Beilage und Soße für 4-6 Personen gibt’s für 175 Euro. 

Rechtzeitg reservieren

In Restaurants in ganz Sachsen steht die Martinsgans ab heute auf der Karte – weil die Vorfreude und das Pfützchen auf der Zunge groß sind, sollten Sie reservieren. Erst recht bei Gänsebraten-Profi Armin Schumann in Pulsnitz. Bevor er seine „Schumann’s Genusswerkstatt“ (www.schumanns-genusswerkstatt.de) am Kastanienweg eröffnete, kochte er 13 Jahre im legendären Dresden „Luisenhof“. Dort brachte er es in Spitzenzeiten auf 5000 Gänsebraten, und selbst in Pulsnitz brutzelt er noch 2000 Stück goldbraun.

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Falls Sie keinen Platz mehr bekommen, probieren Sie es über das Dresdner Reisebüro „Nickelreisen“ (www.nickelreisen.de), dass am 19. Dezember noch eine Gans-Schlemmerfahrt zu Schumann für 79 Euro anbietet. 

Gans mit Ausblick

Gans mit dem wohl spektakulärsten Ausblick auf die Felsen der Sächsischen Schweiz wird im Berghotel Bastei serviert. Bis 23. Dezember wird dort eine halbe Gans für zwei Personen mit Rotkohl, Rosenkohl, Kartoffelklößen oder Salzkartoffeln inklusive einem Glas Rotwein für 89,00 Euro angeboten. Vier Personen zahlen 179,00 Euro. Unbedingt zwei Tage im Voraus reservieren unter www.berghotel-bastei.de. 

Woher kommt der Brauch der Martinsgans?

Egal, wo sie Ihre Martinsgans genießen, ob zu Hause oder in Ihrem Lieblingslokal, wissen Sie, woher der Brauch kommt?

Der Legende nach geht die Tradition der Martinsgans auf den heiligen Martins zurück. Er soll vor über 1600 Jahren an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem Bettler gegeben und ihn so vor dem Tod gerettet haben. Die Bürger der Stadt Tours schätzten ihn für seine Fürsorge und Hilfsbereitschaft. Im Jahr 371 sollte Martin auf Wunsch der Einwohner zum Bischof von Tours ernannt werden. Doch der bescheidene Martin wollte das hohe Amt nicht annehmen und versteckte sich im Gänsestall. Doch die Gänse schnatterten so laut, dass Martin entdeckt und zum Bischof geweiht wurde. 

Am Gedenktag des heiligen Martin endete das bäuerliche Wirtschaftsjahr, Löhne, Zinsen und Steuern wurden gezahlt, Tiere wurden geschlachtet. Die Zinsen wurden oft in Naturalien bezahlt, auch mit Gänsen. Damit sie nicht durch den Winter gefüttert werden mussten, gab es am Martinstag Gänsebraten – die letzte Gelegenheit, sich in der strengen 40-tägigen Fastenzeit sich noch einmal vor Weihnachten richtig satt zu essen.

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