„Dresden – Bomforzionös!“ – das „Sächsische Wort des Jahres 2011“ lieferte dem gleichnamigen Buch von Autorin und Gästeführerin Una Giesecke (58) den Titel. Und es verspricht damit nichts weniger als großartige, unterhaltsame Geschichten und Anekdoten – und das im handlichen Format, auf 80 Seiten (Wartberg Verlag) und für 12,90 Euro.
Selbst Dresdner dürften überrascht sein, wenn sie lesen, dass die weltberühmte Eisbären-Dompteurin Ursula Böttcher nach dem Krieg (und vor ihrer Zirkus-Karriere) als Fahrradbotin und Trümmerfrau schuftete, für die sowjetische Militäradministration im Schloss Albrechtsberg putzte.
Aus der Vergessenheit holt Una Giesecke auch das Skelett der Doppelmörderin Frieda Lehmann, das sich seit 1991 im Depot des Deutschen Hygiene-Museums befindet. Die Frau hatte 1946 ihre Arbeitskollegin und deren Sohn ermordet. Das Polizeiprotokoll mutmaßt, dass das Fleisch der Opfer wahrscheinlich eingeweckt und auf dem Markt verkauft wurde. Nach der Hinrichtung der Mörderin wurde das Skelett für medizinische Zwecke freigegeben und zur Abschreckung im Hygiene-Museum ausgestellt.
Die Dreistigkeit des Remmo-Clans beim Diebstahl wertvoller Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe findet ein Pendant zu DDR-Zeiten: 1977 wurde am hellerlichten Tag während der Öffnungszeit der wertvolle Sophienschatz aus dem Stadtmuseum entwendet. Es wra der spaktakulärste Kunstraub, der je in der DDR öffentlich geworden ist. Auch auf seine Spur begibt sich die Autorin.
Es darf natürlich auch geschmunzelt werden, über einen Kanzler in Unterwäsche wie auch über einen Elefanten in der Straßenbahn. „Viele Geschichten wurden mir von Dresdner Zeitzeugen erzählt“, so Una Giesecke. 24 Episoden – oft mit Aha-Effekt – vereint das brandneue, kleine Büchlein.