DRESDEN – Es gibt kleine Museen, die halten große Überraschungen bereit: Das Kleinbauernmuseum Reitzendorf in Schullwitz am Dresdner Stadtrand ist so eines. „Hilde und Palucca – Begegnungen zwischen Sommerfrische und Tanz“ titelt die Ausstellung, die Neugier weckt. Denn die Frage ist doch: Was hat die weltberühmte Tänzerin Gret Palucca (1902-1993) mit dem Schönfelder Hochland zu tun?
Dazu holt Museumsleiter Simon Wolf (33) etwas aus und erklärt: „Gret Palucca war sechs Jahre mit dem Mühlenbesitzer und Kunstmäzen Fritz Bienert verheiratet. Dessen Familie stammt ursprünglich aus unserem Hochland.“ Und wer ist Hilde? „Das ist die Dresdner Grundschullehrerin Hilde Nettlau. Ab 1953 verbrachte sie ihre Sommerferien auf der von ihr sehr geliebten Insel Hiddensee. Im selben Ort und in unmittelbarer Wohnnähe von Gret Palucca“, weiß Wolf.
Ab 1948 reiste die Palucca häufig im Urlaub auf die Ostseeinsel. Die beiden Frauen lernten sich kennen, Hilde malte und zeichnete nicht nur die Insellandschaft, sondern auch Tanzszenen. Außerhalb des Sommers hielten Hilde und Gret Briefkontakt. Als Hilde Nettlau 2017 starb, kümmerte sich ihre ehemalige Lehrerkollegin Renate Weißenberger aus Weißig um den Nachlass.
So bilden nun elf Briefe aus Paluccas Feder und zehn Grafiken sowie fünf Gemälde von Hilde in der Ausstellung die Freundschaft der beiden Frauen ab. Paluccas Strandtuch, Sonnenhut und Sonnenbrillen runden als Leihgabe der Palucca Hochschule für Tanz zusammen mit Bildern der Inselfotografin Ilse Ebel die Sonderschau ab.
SZ-Lebensbegleiter-Tipp
Das Kleinbauernmuseum Reitzendorf Museum befindet sich auf der Schullwitzer Traße 3, in 01328 Dresden. Es ist wochentags (9-16 Uhr), Sa./So. (13-17 Uhr) geöffnet. Eintritt: 3,50 Euro.