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eine Frau sitzt an einem Tisch mit einem Mann
Die Dresdner Krebspatientin Andrea Hafenstein läst sich von ihrer Erkrankung nicht Schachmatt setzen. Foto: Thomas Türpe

Schach rettete Andrea das Leben

DRESDEN Diese Frau hat den Krebs Schachmatt gesetzt: Andrea Hafenstein (62) erhielt 1998 die Diagnose. Ein Schicksalsschlag für die damals 36-jährige, erfolgreiche Schachspielerin. Ärzte gaben der Dresdnerin wegen eines aggressiven Tumors im Kopf nur noch sechs Wochen …

26 Jahre später, nach einem Schlaganfall, dem Verlust eines Kindes und über 60 Operationen, sitzt Andrea Hafenstein als frisch gebackene deutsche Vizemeisterin im Blitzschach der Altersklasse Ü50 bei einer Tasse grünem Tee mitten in der Dresdner Altstadt. In der Hand hält die EU-Rentnerin ihr zweites Buch „Matt dem Krebs“ (88 Seiten, 14,80 Euro), ein Tagebuch aus Patientensicht, das im Eigenverlag erschienen ist. 

Der Titel des Buches sagt eigentlich alles: „Schach hat mir das Leben gerettet. Die Disziplin und Ausdauer, die ich dabei von Kindesbeinen an gelernt habe, haben mir im Kampf gegen die Krankheit und die vielen bürokratischen Hürden geholfen“, ist sich Andrea Hafenstein sicher. „Wenn ich Schach spiele, tut mir nichts weh.“ Obwohl sie täglich 17 Medikamente schlucken muss, jahrelang gegen die Schmerzen Morphium bekam, Osteoporose durch die lebenslange Einnahme von Cortison ihr Knochengerüst geschädigt hat, die Beweglichkeit der Arme eingeschränkt ist - sie hat den Mut nicht verloren. Erst vor der 33. Operation dachte die Dresdnerin überhaupt daran, eine Patientenverfügung auszufüllen. Die nächste OP steht am Knie an – Andrea Hafenstein lässt sich nicht unterkriegen.

Andrea Hafenstein an ihrem Lego-Schachbrett. Foto: Thomas Türpe

Zu Hause im Flur drängeln sich die Schachpokale. Auf dem Wohnzimmertisch steht ein ganz besonderes Spiel: Vom Nachbarn zu ihrem 60. Geburtstag komplett aus Lego-Steinen gebaut. Ein Pracht-Brett. Und pfiffig wie Andrea ist, hat sie es auf einen drehbaren Tortenteller setzt – so kann sie fix die Seiten wechseln. Lieb und teuer sind ihr auch die Schachfiguren, die ihr Vater selbst aus Zinn gegossen hat. Ihre nächsten Turniere plant sie weit im Voraus.

„Ich will 100 Jahre alt werden und bis dahin mit Barack Obama eine Partie Schach spielen und mit Astronaut Alexander Gerst mal im Fahrstuhl steckenbleiben. Ich möchte nochmal im feinen österreichischen Restaurant Hangar 7 essen gehen und ich möchte den Spitzenkoch Eckhart Witzigmann treffen. Und dann wäre da noch die Chinesische Mauer…. Und ich muss endlich lernen, Hilfe anzunehmen.“ Humor blitzt aus ihren Augen. Und sie lacht: „Ich plapper viel, aber beim Schach kann ich ganz lange den Mund halten.“

ein Mann, der ein Buch in den Händen hält
Andrea Hafenstein mit ihren zwei Büchern: „Schach dem Tumor“ und „Matt dem Krebs“. Foto: Thomas Türpe

Ganz naheliegend ist ein anderer Termin: Am 11. September (17.30 Uhr) stellt Andreas Hafenstein im Restaurant „Kastenmeiers“ ihr Buch vor. Das Datum ist bewusst gewählt: Als am 11. September 2001 die New Yorker Twin-Towers zusammenstürzten – „hatte ich eine S…angst, denn mein Professor, der mich in Hannover operieren sollte, saß in den USA fest und für meine Operation war es eigentlich schon 20 Minuten nach 12.“

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Das neue Buch von Andreas Hafenstein „Matt dem Krebs“ kann E-Mail an [email protected] bei der Autorin bestellt werden.

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