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Mauerbiene
Eine Wildblumenwiese ist für Wildbienen wie der Mauerbiene ein gedeckter Tisch. Foto: Robert Kunter

Wildblumenwiese für Wildbienen anlegen

Das Artensterben ist längst traurige Realität. Rund 58 000 Tierarten verschwinden jedes Jahr auf dem Planeten. In Deutschland sind besonders Insekten betr, mit rund 70 % aller Tierarten die artenreichste Klasse überhaupt. Auch Wildbienen gehören zu den zurückgehenden Artengruppen. In Deutschland sind knapp die Hälfte der vorkommenden Arten in Ihrem Bestand gefährdet oder bereits ausgestorben. Der Lebensraum für sie wird knapp. Es fehlen sowohl Nisthabitate als auch Nahrungsquellen.

Mit dem Anlegen einer Wildblumenwiese können Sie für Wildbienen den Tisch decken. Das Umweltzentrum Dresden gibt mit dem Projekt BienenBrückenBauen Informationen, Hinweise und Anleitung – unter www.bienenbrueckenbauen.de. Und das Beste daran: Sie müssen nicht bis zur Aussaat zum Frühjahr warten, sondern können schon jetzt loslegen – „denn mit dem Ausstreuen von Saatgut ist es nicht getan. Eine gute Vorbereitung ist wichtig für das Gelingen“, weiß Annett Römer vom Umweltzentrum.

„Unsere Erfahrung zeigt, dass im Oktober die Fläche für eine Blühwiese vorbereitet werden sollte. In den kommenden Monaten bis zum Frühjahr können dann neu aufkommende Beikräuter zu entfernt werden.“ MIt dem Beimischen von Sand kann der Boden abmagern – denn „Bienenlieblinge“ gedeihen auf kargen Böden am besten.

eine Biene auf einer violetten Blume
Die Gebindige Furchenbiene. Foto: Michael Happ

Wer also eine Rasenfläche in einen Wildblumenwiese verwandeln will, sollte jetzt die Grasnarbe entfernen. Denn die vorhandene, geschlossene Vegetation des Rasens würde verhindern, dass alle Samen auf der Erdoberfläche ankommen. Da hilft es auch nicht, etwas mehr Saatgut zu benutzen und dieses z. B. mit einem Rechen einzuarbeiten, weil den meisten Samen das Licht zum Keimen fehlt und das Konkurrenzverhalten der bestehenden Vegetation zu groß ist. Eine Keimung des Saatgutes erfolgt nur in offenem Boden.

Die Frühjahrsaussaat erfolgt dann im März und April. Tipp vom Umweltzentrum Dresden: Vor allen in höheren Lagen mit kürzerer Vegetationsperiode ist eine Herbstaussaat von Mitte August bis Mitte September günstig. Schnellkeimer können sich bis zum Winter noch gut entwickeln können und stark in die Winterperiode gehen. Die Herbstaussaat empfiehlt sich auch für Arten, die zur Keimung einen Kältereiz brauchen.

Vorbereitung des Bodens

Ob Im Frühjahr oder Herbst – bereiten sie jetzt den Boden vor. Bei Grasflächen tragen Sie die Grasnarbe mit einer Flachschaufel etwa drei Zentimeter tief ab und graben sie anschließend um. Entfernen Sie Dauerunkräuter und -gräser. Lassen Sie die Aussaatfläche noch einmal ruhen, so dass neu keimende Unkräuter gejätet werden können. Zuletzt die saubere Fläche mit einem Rechen glätten – am besten bei anhaltend feuchtem Wetter.

Die Aussaat

Bei der Aussaat im Frühjahr oder im Herbst sollten Sie beachten: Verwenden Sie möglichst nur gebietsheimisches Saatgut. Die Menge nach Angaben des Saatgutanbieters breitwürfig aufbringen, anwalzen oder mit Trittbrettern festdrücken, tieferes Einarbeiten in den Boden vermeiden. Halten Sie sich an die Mengenangaben, zu dichte Bestände entwickeln sich weniger gut. Halten Sie die Saat bis zum Keimung regelmäßig feucht. Um optimal aufquellen und keimen zu können, dürfen die Samen in den nächsten Wochen nicht austrocknen! Wildkräuter brauchen dazu mindestens 4-5 Wochen. In dieser Zeit sollten bei Bedarf die gesamte Fläche gießen oder besprühen, wobei die Samen nicht abschwemmen sollten.

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Anbieter von gebietsheimischem Saatgut speziell für Sachsen sind www.rieger-hofmann.de und www.saale-saaten.de.

Nach der Keimung

Nach der nach Keimung der angesäten Wildblumen können Sie noch nicht die Hände in den Schoß legen. Da in jedem Boden ein Potenzial an Samen schlummert, gilt es nun, auflaufende Samenunkräuter zu erkennen und zu entfernen. Diese sind meist schnellwüchsiger und konkurrenzstärker als unsere ausgebrachten Arten. Bis sich diese durchgesetzt haben, müssen Sie nun ständig kontrolliert und auslesen.

Die Mahd

Ein bis max. zweimal im Jahr sollte einen Mahd erfolgen. Die Schnitthäufigkeit richtet sich nach der Wüchsigkeit der Wiese, auf mageren Standorten ist diese geringer als auf nährstoffreichen Untergründen. Der Schnittzeitpunkt richtet sich danach, welche Arten Sie fördern wollen. Bei Neuanlage kann ein so genannter Schröpfschnitt vor der Blüte (etwa Ende Mai) das kräftige Wachstum der Pflanzen fördern.

Bei der Streifenmahd mähen Sie zuerst nur einen Teil der Fläche, den anderen, wenn der zuerstgemähte Teil wieder hochgewachsen ist. So können sich Pflanzen und die an ihnen lebenden Insekten entwickeln. Dies lässt sich auch streifenförmig realisieren.

Eine andere Möglichkeit, Insekten mit all ihren Entwicklungsstadien und Pflanzen in der Samenentwicklung zu unterstützen, ist eine Rotationsmahd. Mähen Sie das erste Drittel Ihrer Wiese im ersten Jahr, das zweite im zweiten Jahr und das dritte im dritten Jahr.

Mähen Sie mit der Sense, größere Flächen mit einem Balkenmäher. Rotierende Mähwerkzeuge (z.B. Rasenmäher) führen zum Verlust vieler Insekten und ihrer Eier, Larven und Puppen.
Belassen Sie das Mahdgut nicht auf der Fläche, räumen Sie das Heu mit dem Rechen ab.

Welche Arten gedeihen wo?

Arten wie Wiesenmargerite, Wiesensalbei, Glockenblume & Co. brauchen magere Standorte. Wo der Boden zu humusreich ist, erreicht man eine Verbesserung durch Einarbeitung von Sand. Bei zu saurem Boden ist eine Kalkung notwendig. Wenn dies nicht möglich ist, sind Saatgutmischungen für unterschiedlichste Standorte und Untergründe im Fachhandel erhältlich.

Eine Wildblumenwiese wächst viel höher als ein Rasen, sie eignet sich daher nicht als Spielwiese und sollte an einer Stelle angelegt werden, die selten betreten wird.

Das Umweltzentrum Dresden rät: Wir empfehlen unbedingt vor Beginn Ihres Vorhabens, ob großflächig oder im kleinen Garten, die Lektüre folgender Seiten, auf denen viele Varianten behandelt werden und auch auf Probleme bei der Anlage von Blühflächen eingegangen wird: www.rieger-hofmann.de und www.schmetterlingswiesen.de.

Der nächste Schritt könnte dann sein, dass Sie sich ehrenamtlich im Projekt BienenBrückenBauen zum Artenbestimmer von Wildbienen ausbilden lassen und so zum Erfassen vorkommender Arten beitragen können. Das Umweltzentrum Dresden finden Sie in der Schützengasse 16-18, 01067 Dresden, Telefon 0351 4943500, E-Mail [email protected], online unter uzdresden.de.

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