Sich von Dingen trennen, die vielleicht schon über Jahrzehnte zum lieb gewonnenen Inventar oder zum Vergnügen geworden sind, kann befreiend sein. Dazu gehören auch Bücher. Oft werden Sie nur einmal gelesen und stehen dann im Regal. Literatur schmeißt man nicht einfach in den Papiercontainer. Aber wohin damit, wo können Sie Bücher verkaufen? Bibliotheken und Antiquariate sind oft nur an ausgewählten Exemplaren interessiert. Sie aber wollen sich von Ihrer gesamten Buchsammlung trennen und dafür auch ein ansehnliches Sümmchen bekommen? Schließlich haben Sie über die Jahre viel Geld für Bücher ausgegeben. Eine Firma im oberen Vogtland nutzt genau die Hoffnung auf lohnende Buchverkäufe aus – mit teuren, aber nutzlosen Dienstleistungen. Die Verbraucherzentrale in Auerbach warnt vor dem Angebot.
Viele Verbraucher sehen in Faksimile-Ausgaben ein lukratives Investment für die Zukunft. Im oberen Vogtland versucht eine Firma genau mit dieser Hoffnung Geschäfte zu machen. Sie bietet die Bewertung und den Weiterverkauf teurer Büchersammlungen an. Statt Hilfe erwartet die Kunden aber vor allem eins: eine saftige Rechnung.
Viel Geld für nutzlose Gutachten
„Viele Käufer haben in den vergangenen Jahren mehrere zehntausend Euro für Bücher von Bertelsmann oder DOMI exclusiv ausgegeben“, erklärt Heike Teubner, Leiterin der Verbraucherzentrale in Auerbach. „Solche Verkaufsangebote wirken auf sie natürlich wie eine Chance, die Investition mit Gewinn weiterzugeben.“ Doch daran scheint die Firma kein Interesse zu haben.
Bereits auf der ersten Seite des Vertrags wird das Widerrufsrecht ausgeschlossen. Für die Begutachtung des Bücherbestands verlangt die Firma fast 7.000 Euro. „Ein extrem hoher Preis – zumal es sich nur um eine einfache Auflistung des Bestands unter dem Deckmantel eines Gutachtens handelt“, kritisiert Heike Teubner. Eine konkrete Wertermittlung der Sammlung findet nicht statt. Zudem wird in den AGB klar: Ein tatsächliches Verkaufsversprechen gibt es gar nicht.
Unrealistische Preise und kaum Abnehmer
Verbraucher zahlen also viel Geld – und laufen Gefahr, am Ende auf ihren Büchern sitzenzubleiben. „Ob sich dafür heute überhaupt noch Käufer finden, ist fraglich“, so Heike Teubner. „Viele dieser Bücher wurden bereits in den 1990er-Jahren zu überhöhten Preisen verkauft.“ Solche Beträge sind auf dem Markt heute kaum noch realistisch.
Die Verbraucherzentrale Auerbach warnt eindringlich vor solchen Angeboten. Die verlangten Summen stehen in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Leistung.
Wer Unterstützung beim Widerruf benötigt, kann sich direkt an die Beratungsstelle wenden – Termine sind online oder telefonisch unter 03744-21 96 41 buchbar.
Wohin also mit den Büchern?
Handelt es sich um einen Buchbestand, der nicht verkäuflich ist, können Sie Ihre Bücher vielleichnt nach und nach in einem „Büchertauschschrank“ einstellen. Eine Liste mit rund 50 Standorten (mit Foto) in Dresden finden Sie unter www.booksharing-dresden.com. Die Standorte reichen von Bücherschrank am Bönischplatz bis hin zu Büchertauschregalen bei Rewe. Mehr dazu lesen Sie auch HIER.

Macht zwar mehr Mühe, aber könnte sich lohnen – Sie können Bücher auch einzeln bei Onlineportalen wie booklooker.de oder momox.de einstellen. Dafür müssen Sie allerdings jedes Buch einzeln mit ISBN-Nummer und Kurzbeschreibung eingeben.
