Deutschland – In der Corona-Krise konnten viele Menschen ihr Geld kaum ausgeben. Seitdem liegt noch mehr auf unverzinsten Girokonten – was bei steigenden Preisen zu großen Verlusten führt. Viele Kreditinstitute erheben nämlich bei höheren Beträgen Strafzinsen.
Private Anleger wissen oft wenig über Null- oder Negativzinsen. 53 Prozent der Deutschen wissen nicht, ob ihre Bank Negativzinsen erhebt. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des britischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Digitalbank Openbank. Weiteren zehn Prozent ist nicht einmal bekannt, was es mit Negativzinsen auf sich hat. Knapp ein Viertel waren sich sicher, dass ihre Bank keine erheben würde.
Wenn es darum geht, Alternativen zum Null-oder-Negativzins zu finden, tun sich die Befragten schwer. 19 Prozent wollen ihr Geld trotzdem auf ihrem Girokonto liegen lassen. 23 Prozent gaben an, keine Alternativen zu kennen. Folgerichtig legen nur elf Prozent der Befragten ihr Geld in Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen an, acht Prozent setzen auf passive Fonds, sogenannte ETFs (Exchanged Traded Funds) und sieben Prozent auf aktiv verwaltete Investmentfonds.
Mit Digital- oder Onlinebanken den Überblick über die Finanzen behalten
Viele Menschen in Deutschland haben ihr Girokonto oder Sparbuch nach wie vor bei der Hausbank. Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs dagegen handeln sie immer häufiger auch über Onlinebroker. Inzwischen ermöglichen Digital- oder Onlinebanken ihren Kunden die Kombination über eine einzige Bankverbindung. „Zu viele Menschen lassen ihr Geld auf Konten und Sparbüchern liegen, anstatt über Sparpläne auf Aktien, ETFs und Fonds fürs Alter vorzusorgen und Vermögen aufzubauen“, erklärt Steve Langer von der Openbank in Deutschland. Der Vorteil etwa des sogenannten digitalen One-Stop-Shop, den viele Onlinebanken anbieten: „Kunden können zu jeder Zeit von jedem Ort der Welt aus Zahlungsverkehr und Geldanlage tätigen und haben alles übersichtlich unter einem Dach“, so Langer.
Roboter als Helfer bei der privaten Geldanlage
Damit sich mehr Sparer für die private Geldanlage begeistern, sollte diese einfacher und kostengünstiger sein. In Deutschland noch wenig bekannt sind sogenannte Robo-Advisors, die das Aktien-, ETF- oder Fondsportfolio des Kunden regelmäßig und oftmals automatisiert anpassen – bei nur geringen Verwaltungsgebühren. Dazu stimmt der Kunde die grundsätzliche Aufteilung seines Vermögens auf verschiedene Anlageklassen ab, kann diese aber jederzeit wieder anpassen. „Die digitale Vermögensverwaltung über Robo-Advisor für die private Geldanlage dürfte künftig weiter an Zuspruch gewinnen“, sagt Langer. Das zeige auch die Umfrage: Bei den 18- bis 24-Jährigen und den 25- bis 34-Jährigen würde sich bereits jeder Vierte dafür interessieren.
AR /djd
SZ-Lebensbegleiter Tipp:
Was ist ein Robo Advisor?
Hierbei handelt es sich um ein Algorithmen-basiertes System, das automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage gibt und auch umsetzt. Das System wird von Online-Banken verwendet. Sparern wird damit die Wahl der Geldanlage über eine Software erleichtert, wenn vorab Informationen über die Risikobereitschaft angegeben wurden.
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