Suche
  1. Home
  2. /
  3. Alltagshilfen
  4. /
  5. Welche Tabletten soll ich...

Welche Tabletten soll ich denn jetzt nehmen?

Im Hintergrund schaut ein älterer Herr in grauem Pullover verzweifelt auf eine große Menge an bunten Tabletten, die vor ihm auf dem braunen Holztisch liegt.
Wenn mehrere Medikamente auf dem Plan stehen, gilt es, den Überblick zu behalten und nicht zu verzweifeln. Foto: AdobeStock/Generative Ai von kheat

Sachsen/Thüringen – Die gesundheitliche Versorgung ist Ziel verschiedener Gesetzesinitiativen, die Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf den Weg bringen will. SZ Lebensbegleiter berichtete bereits über die geplante Einrichtung von Gesundheitskiosken eingerichtet in Thüringen. 

Viele Ideen müssen umgesetzt und gebündelt werden – elektronisch. Das ist eine Herausforderung – auch für Menschen, die häufiger zum Arzt gehen müssen. 

Digital vernetzt? 

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) soll das endlich gelingen. Gefragt sind nun die Kassen, die bis 15. Januar 2025 eine E-Akte einrichten sollen. Vorausgesetzt, die Zustimmung des Patienten liegt vor. 

Was mit der ePA noch nach Zukunftsmusik klingt, ist seit Januar 2024 bereits Tatsache: Alle Praxen müssen Rezepte digital ausstellen. So legt es das Gesetz nahe. Zwar gibt es noch immer das eine oder andere Technikproblem. Doch anstelle der rosa Rezepte wurden laut der beim Bund ansässigen Digitalagentur Gematik bis Anfang Januar schon etwa 36 Millionen E-Rezepte eingelöst. Bei Gematik heißt es, dass das Einlösen von E-Rezepten mittels der Gesundheitskarte aktuell der meist genutzte Einlöseweg sei, gefolgt vom Ausdruck und der E-Rezept-App. 

Auch ein Medikationsplan ist wichtig. Einer, auf den Alle einen Blick werfen können und somit die Abstimmung besser läuft und nicht zuletzt vor allem ältere Patienten bei der korrekten Einnahme unterstützt werden können. Denn ihnen stellt sich bei einer Vielzahl von Medikamenten immer mal wieder die Frage: Welche Tabletten soll ich denn jetzt nehmen?

Elektronisch unterstütztes Medikationsmanagement sorgt für mehr Transparenz

Gesundheits-Apps, Telemedizin, Videosprechstunden – es gibt zahlreiche elektronische Angebote, die zwar schon genutzt werden, sich aber noch nicht flächendeckend durchgesetzt haben. So startete etwa die Arzneimittelinitiative ARMIN Sachsen-Thüringen, ein Modellprojekt der AOK PLUS, der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, des Sächsischen Apothekerverbandes e. V. und des Thüringer Apothekerverbandes e.V. Das neue Medikationsmanagement, was diesem Modell zugrunde liegt, wurde auch im Namen des Gesundheitsministeriums ins Leben gerufen.

Die Initiative soll Menschen in Therapie dabei unterstützen, mehrere Wirkstoffe auf lange Sicht und von mehreren Gesundheitspartnern betreut einzunehmen. Schließlich nimmt bereits fast jeder Dritte der über 65-Jährigen regelmäßig fünf oder mehr Medikamente ein.

Mit dem elektronisch unterstützten Madikationsmanagement soll die medizinische Versorgung von Menschen verbessert werden, die langfristig mindestens fünf Medikamente einnehmen müssen. Eine im April 2023 abgeschlossene Erhebung zeigt unter anderem, dass die Patienten, die am Medikationsmanagement von ARNIM teilnahmen, im Vergleich zu anderen Kontrollpatienten ein um 16 % verringertes relatives Risiko hatten, zu versterben. 

Das Projekt wurde durch das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) in Kooperation mit dem aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH begleitet.

Falsche Medikamenteneinnahme hat massive Folgen

Wer hat nicht schon mal gehört, dass mehrere Ärzte verschiedene Informationen zur Einnahme von Medikamenten geben? Unklare Kommunikation verunsichert Patienten und führt dazu, dass jede zwanzigste Notfalleinweisung in ein Krankenhaus auf Medikamentenwirkungen zurückzuführen ist. 

Eine Arzneimitteltherapie ist oftmals nicht frei von Risiken und führt oft zu falscher Medikamenteneinnahme, Wechselwirkungen von Arzneien untereinander und unzulänglicher Kommunikation zwischen den Heilberuflern. Falsche Medikation führt wiederum zu weiteren Behandlungskosten und belastet somit zusätzlich unser Gesundheitssystem.

Medikation unter Heilberuflern gemeinsam abstimmen und kontrollieren

Unser Gesundheitssystem sorgt dafür, dass Menschen gesund werden und bleiben. Damit dies klappt, ist es wichtig, dass alle zusammenarbeiten und eine gute Versorgung ermöglicht wird. Genau hier setzte ab 2014 das Modell der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen ARMIN an und will für Qualitätsverbesserung, hohe Bedarfsgerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität sorgen. 

Ziel der Initiative ist eine Zusammenarbeit zwischen Arzt, Apotheken und der Kassenärztlichen Vereinigung, damit eine Verbesserung der Versorgung von Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr verschiedene Medikamente einnehmen, erreicht wird. 

Der Ball liegt beim Bundesgesundheitsministerium

„Aktuell liegt das Projekt mit unseren Vorschlägen und Ergebnissen zur Prüfung beim Bundesministerium für Gesundheit“, so Katharina Bachmann-Bux von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen. „Gerade das von ARMIN getestete elektronische Management der Medikation in Zusammenarbeit mit mehreren Gesundheitspartnern spielt eine Vorreiterrolle bei dieser Thematik. Wir hoffen, dass ARMIN wegen seiner guten Ergebnisse in die medizinische Regelversorgung aufgenommen wird. Aber das entscheidet das Bundesgesundheitsministerium.“

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) setzt bei multimorbiden Patienten, die also mehr als fünf Medikamente auf Dauer einnehmen, eher auf die Elektronische Patientenakte, wobei die Zustimmung seitens der Patienten aktuell noch freiwillig ist. Sebastian Gülde, Pressestelle BMG, erklärt gegenüber SZ Lebensbegleiter: „Eine verbesserte Versorgung multimorbider Patienten erwarten wir mit der im Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen (Digital-Gesetz) geregelten digitalen Unterstützung des Medikationsprozesses der elektronischen Patientenakte. Sie geht mit der verbindlichen Nutzung elektronischer Arzneimittelverordnungen, der vollständigen Übersicht der dem Versicherten verordneten Arzneimittel sowie elektronischer Medikationspläne einher.“

Das Gesetz sieht unter anderem die Förderung der Verbreitung der weiterhin freiwilligen elektronischen Patientenakte (ePA) vor. Ein persönlicher Datenspeicher begleitet den Patienten ein Leben lang. Doch bislang findet das freiwillig wählbare Angebot seit seiner Einführung 2021 erst den Zuspruch von etwa einem Prozent von 74 Millionen gesetzlich Versicherten. Erklärtes politisches Ziel: bis 2025 80 %!

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

Die App gesund.de  erinnert zuverlässig an die Einnahme von Medikamenten und gibt weitere Tipps zur Gesundheit. 

Die gesund.de GmbH & Co. KG wurde im Januar 2021 in München gegründet. Unter der Marke gesund.de bringt die zentrale Gesundheitsplattform Endverbraucher mit unterschiedlichen Akteuren des Gesundheitswesens wie Vor-Ort-Apotheken, Ärzten und weiteren Heilberuflern zusammen. 

Das bietet die kostenlose APP:

  • Medikamente einfach online bei der Apotheke in Deiner Nähe bestellen und auf Wunsch nach Hause liefern lassen
  • E-Rezepte einfach an Deine Apotheke vor Ort senden
  • Arzttermine buchen
  • Sanitätshäuser in der Nähe finden
  • Medikationsplan erinnert an Einnahme und verwaltet die Medikamente

Das könnte Sie auch interessieren