Dresden – Waltraud Hille zählt 85 Lebensjahre. Gerhard Mohs ist in seinem 89. Gemeinsam haben sie eine lange Strecke zurückgelegt – wanderten einmal um die ganze Welt. Mindestens. Beide sind Mitglied des Dresdner Wanderer- und Bergsteigervereins. „Sportwandern“, sagt der gebürtige Dessauer, „das tat ich schon als Student.“
Gerhard Mohs studierte an der Technischen Hochschule Dresden und wurde Ingenieur für Wasserbau. Jetzt lebt er schon 54 Jahre in Dresden und organisiert zweimal im Jahr Wanderungen für seine ehemalige Studiengruppe. Gerade fand die 121. Tour statt. Doch das ist längst nicht alles: Er pilgerte auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella, wanderte in der Hohen Tatra und vielen Regionen mehr. Dabei sammelte er als Sportwanderer unzählige Stempel. Längst hat er so viele Kilometer beisammen, dass die Strecke mindestens einmal um die Welt reicht. Einen kleinen Pokal erhielt er dafür von seinem Dresdner Verein für Wanderer- und Bergsteiger – einen feinen, gläsernen Globus.
Die Welt behutsam festhalten
Die Wanderfreunde Waltraud Hille und Gerhard Mohs halten in Stempelbüchern ihre absolvierten Strecken und gewanderten Kilometer fest. Fazit: Sie umrundeten die Welt und erhielten vom Dresdner Wanderer- und Bergsteigerverein je einen Pokal.
Foto: Norbert Neumann
Auch Waltraud Hille hat solch eine Ehrung. Die ausgebildete Laborantin wandert nahezu jedes Wochenende. Sie kennt zahlreiche ausgewiesene Langstrecken. Ihre Wanderfreunde nennen sie die „Wilde Hilde“. Sie nahm in Nepal an der Annapurna-Umrundung (höchste Punkt ist der Thorong La Pass auf 5 416 m) teil, stieg bei Hitze und Schnee auf den Kilimandscharo (mit 5 895 m höchstes Bergmassiv Afrikas), lief den, Oberlandtrail in Tasmanien, kraxelte dieses Jahr auf die Tuxer Alpen und natürlich wandert sie auch in Sachsen, ihrer Wahlheimat, wo sie seit 70 Jahren lebt. Auf trittsicheren Sohlen erkundet sie zielstrebig die Welt, hat ein Auge für die Natur und schrubbt nicht einfach nur Kilometer. Sie sagt: „Wer geht, sieht mehr vom Leben!“ Gerhard Mohs kann das nur bestätigen. Auch er hat viele Naturschönheiten entdeckt. Auf den höchsten Punkt Deutschlands, die Zugspitze, hat er es leider nicht geschafft. „Aber ich bin trotzdem zufrieden“, sagt der passionierte Wandersmann. Und Waltraud Hille fügt hinzu: „Schließlich werden die Berge im Alter immer höher!“ Zwei, die auf Schusters Rappen die Welt erkundet und dabei nicht nur eine Erdkugelumrundung geschafft haben. Oh, Sohle mio!
Katrin Fiedler
SZ-Lebensbegleiter Tipp:
Wanderer planen ihre Routen je nach Tageskondition. Allein in Dresden und Umgebung gibt es einer große Vielfalt an Routen. Der Dresdner Wanderer- und Bergsteigerverein widmet sich diesem schönen Sport. Er ist mit etwa 350 Mitgliedern der größte regionale Wanderverein und Waltraud Hille sowie Gerhard Mohs gehören dazu.
Der Verein ist offen für alle Altersstufen und bietet Sektionen, Klubs, Gruppen und Seilschaften an.
Aktive, Sport treibende Mitglieder werden versichert, können an Veranstaltungen und Wanderfahrten in europäische Gebirge, in Sachsen oder zu den böhmischen Nachbarn teilnehmen.
Ausführliche Infos gibt’s unter www.dwbv.org.
Zu den zahlreichen öffentlichen Wanderungen zählt auch der beliebte MOPO-Wandertag. Der findet am 12. September 2021 statt. Start: 7.30 bis 11.30 Uhr am Parkplatz der „sportcollection“ Altenberg.
Für alle Kurzentschlossenen ist das Starterpaket am MOPO-Wandertag vor Ort in Altenberg erhältlich – bis 10. September ist es in allen DDV Lokalen und SZ-Treffpunkten erwerbbar.
Auf der neuen Seite sachsen-wandert.de finden Sie nicht nur alle Infos um den MOPO-Wandertag, sondern viele Tipps zu anderen Wanderveranstaltungen und -touren.