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Herzrhythmusstörungen und ihre Auswirkungen

Visualisierung eines unregelmäßigen Herzrhythmus in der Kardiologie: Die rote Linie zeigt Abweichungen. Foto: AdobeStock/Andrii

Sachsen – Herzerkrankungen, insbesondere Herzrhythmusstörungen, sind entscheidende Gesundheitsfaktoren, die zu mehr als 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland führen. Das geht aus dem Deutschen Herzbericht 2022 hervor. Er dokumentiert und analysiert Todesfälle aufgrund von Herzproblemen. So seien 2021 deutschlandweit mehr als 121.000 Menschen an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben. Davon starben laut des aktuellen Herzberichts mehr als 45.000 Menschen an einem Herzinfarkt.

Aktuelle Statistiken verdeutlichen, dass Sachsen eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Patienten mit Herzproblemen aufweist.

„Ein ermutigender Aspekt ist der kontinuierliche Rückgang der Todeszahlen in den letzten zehn Jahren um etwa 34 Prozent bei Frauen und 26 Prozent bei Männern“, wie von Thomas Voigtländer, dem Vorsitzenden der Deutschen Herzstiftung, betont wurde. Dieses Niveau soll weiterhin beibehalten werden.

Herzgesundheit – was tun?

Symptome wie Atemnot, erhöhter Puls und Schmerzen können Anzeichen für koronare Herzkrankheiten sein, die in Deutschland am häufigsten tödlich enden. Doch jeder Mensch kann gesundheitlich für seine Herzgesundheit vorsorgen.So tragen mehrere Faktoren zu diesem positiven Trend, dem Rückgang der Todeszahlen, bei. Eine Reduktion des Rauchens, eines der Haupt-Risikofaktoren neben Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 für Herzinfarkte, spielt eine entscheidende Rolle. Zudem stehen heutzutage verbesserte Therapien und eine flächendeckendere Versorgung zur Verfügung. So unterstreicht Holger Thiele, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, den Zugang zu neuen Medikamenten, die das Wiederverschließen von Stents verhindern können.

Ausschlaggebend sei laut Herzbericht zudem gewesen, dass Menschen dank verschiedener Aufklärungskampagnen mehr über Herzinfarkte wissen und Symptome schneller erkennen und zuordnen können. Dass weniger Menschen rauchen, dass es bessere Therapiemöglichkeiten und verbesserte Aufklärungskampagnen gäbe, könnte zu diesem Rückgang ebenso beigetragen haben.

Hohe Sterberaten in Sachsen: Demografie und Versorgungseinbuße

Trotz des allgemeinen Rückgangs sind die Sterberaten in Sachsen und anderen ostdeutschen Bundesländern nach wie vor hoch. Sachsen weist mit 163 Todesfällen je 100.000 Einwohner aufgrund koronarer Herzkrankheiten eine überdurchschnittliche Rate im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 130 auf. Bezogen auf Herzinfarkte überlebten bundesweit 48 von 100.000 Patienten nicht, während in Sachsen die Rate bei 61 lag.

Professor Thomas Voigtländer führt diese Unterschiede teilweise auf die demografische Struktur des Ostens zurück. „Sachsen hat neben Thüringen den höchsten Anteil an älteren Einwohnern, wobei 27 Prozent über 65 Jahre alt sind“, sagt er. Zusätzlich habe sich die ärztliche Versorgung in Sachsen laut des aktuellen Herzberichts verschlechtert, mit 22.500 vertragsärztlich tätigen Kardiologen im Jahr 2021 – ein Rückgang um 1.400 seit 2016.

Trotz des Rückgangs der Todesfälle bleiben Sachsen und andere ostdeutsche Bundesländer von hohen Sterberaten betroffen. Der demografische Wandel sowie eine unzureichende ärztliche Versorgung sind hier maßgebliche Faktoren.

Auch die Corona-Pandemie hat die Behandlung von Herzpatienten beeinträchtigt. Weniger Intensivbetten hätten zur Verfügung gestanden, was zu einem Anstieg der Todesfälle aufgrund von Herzrhythmusstörungen führte, bestätigt der Deutsche Herzbericht.

Vorhofflimmern und andere Unregelmäßigkeiten des Herzschlages führten häufiger als im Jahr 2020 zum Tod. Laut Statistik starben 2021 bundesweit mehr als 28.000 Menschen an Herzrhythmusstörungen – etwa 1.000 mehr als noch 2020. Als möglichen Grund nannten die Autoren den Rückgang bei den gängigen Therapien. Im Vergleich zum Jahr 2020 wurden weniger Vorhofflimmer-Ablationen und Schrittmachertherapien durchgeführt.

Zudem vermuten die Autoren des Herzberichts eine Untererfassung der Todesfälle aufgrund von Herzproblemen, insbesondere aufgrund der statistischen Einflüsse von Corona als Todesursache im Jahr 2021. „Die Corona-Patienten waren meist im höheren Lebensalter und hatten zusätzlich Herz- und Kreislaufkrankheiten“, erklärt Voigtländer. Was bei ihnen letztendlich zum Tod geführt habe, könne nachträglich nicht beurteilt werden.

Notwendigkeit der Reanimationsausbildung: Überlebenswichtiges Wissen

Ein Schwerpunkt liegt auf der Notwendigkeit, mehr Menschen im Umgang mit Herznotfällen zu schulen. Die Quote der Laien-Reanimationen ist gestiegen, doch ist Deutschland im europäischen Vergleich noch immer im unteren Drittel. Ein verstärktes Reanimations-Training, etwa in Schulen, wird daher empfohlen. „Denn mit jeder Minute, in der eine Person nach einem plötzlichen Herzstillstand nicht mittels Herzdruckmassage behandelt wird, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent“, heißt es im Herzbericht.

Behandlung von Herzrhythmusstörungen: Ratschläge und Lösungsansätze

Zusätzlich zu gezielter Rehabilitation und dem Herzinfarkt-Risiko-Test der Deutschen Herzstiftung werden präventive Maßnahmen, wie die Erkennung von Herzrhythmusstörungen und ein gesunder Lebensstil, betont. Für Personen mit Herzrhythmusstörungen sind regelmäßige ärztliche Untersuchungen, Stressmanagement und gegebenenfalls medizinische Behandlungen empfohlen, um das Risiko zu mindern.

Katrin Fiedler, Stephanie Wesely

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

Herzrhythmusstörungen erkennen und handhaben

  • Erste Anzeichen für Herzrhythmusstörungen können Müdigkeit oder Mattheit bei gewöhnlichen Aktivitäten sein. Weitere mögliche Symptome sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit, Verwirrtheit, Ohnmachtsanfälle, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, Krampfanfälle, Herzschmerzen oder Herzenge. Moderne Smartwatches werden zunehmend genutzt, um Herzrhythmusstörungen zu identifizieren – einige sind als Medizinprodukte zugelassen.
  • Personen mit Herzrhythmusstörungen sollten auf Stressvermeidung achten und regelmäßige Ruhepausen einplanen. Das Erlernen von Entspannungstechniken ist sinnvoll. Zudem wird empfohlen, auf Kaffee, Alkohol und Rauchen zu verzichten.
  • Nicht immer erfordert Herzstolpern eine ärztliche Behandlung, da gelegentliche Störungen oft von selbst verschwinden. In anderen Fällen können Medikamente oder Ablationen dazu beitragen, den Herzrhythmus wieder zu normalisieren.

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