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Osteoporose – die unterschätzte Volkskrankheit

Vier Knochenquerschnitte veranschaulichen Osteoporose: Ein gesunder Knochen (ganz links) ist sehr dicht gewachsen. Im Laufe der Zeit wird er immer löchriger. Foto: AdobeStock/crevis

Sachsen – Die Gefahr lauert im Verborgenen. Erst wenn Schmerzen oder gar Brüche auftreten, sind das im Alter eindeutige Zeichen, dass die Knochen nicht mehr gesund sind. Laut Statistiken brechen in Deutschland bis zu 2.300 Knochen pro Tag. Häufigster Grund ist Osteoporose. Der Welt-Osteoporose-Tag soll darauf aufmerksam machen und am kommenden Freitag wird es dazu im Städtischen Klinikum Dresden einen kostenfreien Vortrag geben.

Wir sprachen mit Heike Falke. Die Physiotherapeutin, Heilpraktikerin für Physiotherapie und Osteopathin ist 2. Vorsitzende des Landesselbsthilfeverband Sachsen für Osteoporose.

Frau Falke, kommenden Freitag laden Sie gemeinsam mit Ärzten des Städtischen Klinikums Dresden zum Vortrag „Knochengesundheit und Osteoporose – mit Osteoporose das Leben gestalten“. Warum lassen Sie diesen Vortrag stattfinden?

Wir möchten auf das wenig bekannte Krankheitsbild aufmerksam machen. Sehr häufig sind Frauen über 50 davon betroffen. Betroffene habe Schmerzen, sind körperlich beeinträchtigt und vor allem auch in ihrer Mobilität.

Oftmals wird Osteoporose, die Knochenbrüche verursacht, nicht erkannt. Wann beginnt die Krankheit und woran liegt es?

Das ist je nach Person sehr unterschiedlich. Vorerkrankungen, Medikamenteeinnahme, Mangelernährung und Bewegungsarmut können mögliche Ursachen sein.

Warum ist Bewegung so wichtig für den Knochen?

Der Knochen wird ein Leben lang umgebildet, kann – wie im Falle von Osteoporose – aber auch abgebaut werden. Im Alter ist es normal, dass sich die Struktur verändert. Doch immer gilt: Alles steht und fällt mit einer Bewegungs-Prophylaxe. Denn stabile Knochen geben uns Halt und sorgen für Beweglichkeit.

Was genau passiert bei Osteoporose?

Die Knochenmasse nimmt ab und damit auch die Stabilität des Knochengewebes. Knochen brechen. Vor allem Hüftknochen, Becken, Handgelenke oder Arme sind davon betroffen. Man muss dafür nicht einmal stürzen. Eine falsche Bewegung genügt oder auch starkes Husten und kranke Wirbelkörper brechen. Im Volksmund wird das auch ‚bröseln‘ genannt.

Warum sind Frauen besonders betroffen?

Nach den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel ab und das begünstigt den Knochenabbau. Dennoch sind im Alter auch Männer betroffen. Die Kraft lässt nach. Ältere können ihre Bewegungen nicht mehr gut koordinieren und stürzen.

Und an dieser Stelle hilft Ihr Verein. Wer kann zu Ihnen kommen?

Grundsätzlich können Menschen jeden Alters zu uns kommen. Auch Personen, die keine Osteoporose haben. Sie können bei uns etwas für Ihren Körper und ihre Beweglichkeit tun. Wir bieten Bewegungstherapie an und geben wertvolle Informationen. Zum Beispiel ist für eine Früherkennung eine Knochendichtemessung sehr aussagekräftig. Patienten müssen das jedoch zurzeit selbst bezahlen. Erst bei einem Verdacht auf Osteoporose zahlt die Kasse. Wir unterstützen mit unserer Praxiserfahrung. Das ist nicht zuletzt unseren Mitgliedern geschuldet, die ihre ganz individuellen Erfahrungen gemacht haben und für einen Austausch stehen.

Diese drei Frauen setzen auf Bewegung und halten den Landesselbsthilfeverband Sachsen für Osteoporose am Laufen: Margitta Heinrich, Heike Falke und Kerstin Birk (v.l.n.r.).

Wann wurde Ihr Verein gegründet?

Uns gibt es seit Juni 2000. Wir haben sachsenweit 160 Selbsthilfegruppen mit 750 Mitgliedern und etwa 800 Nichtmitgliedern. Sie nutzen ihre ärztlichen Verordnungen und unser Angebot des Funktionstrainings.

Wie muss ich mir ein Funktionstraining vorstellen?

Dieses Training wird häufig bei Problemen der Stütz- und Bewegungsapparate verordnet. Bei uns sind ausschließlich fachkundig geschulte Therapeuten*innen tätig. Ihre angebotenen Übungen halten den Körper beweglich. Prinzip: Bewegung mit dosierter Belastung. Die Übungen kräftigen, mobilisieren und entspannen den gesamten Körper. Je nach Voraussetzung bieten wir sie als Wasser- oder Trockengymnastik an.

Was muss ich mitbringen?

Den Willen zur regelmäßigen Bewegung und Freude bei den Übungen. Falls Sie haben, eine von Ihrer Krankenkasse genehmigte Verordnung. Den Rest erledigen wir. In unseren festen Gruppen bieten wir regelmäßige Übungsstunden, einen Erfahrungsaustausch zwischen den Betroffenen und fördern den Selbsthilfecharakter.

Hier finden Sie den Landesselbsthilfeverband Sachsen für Osteoporose:

Remscheider Straße 61, 01796 Pirna, Telefon: 03501792677, E-Mail: [email protected]

Das Gespräch führte Katrin Fiedler.

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

„Knochengesundheit und Osteoporose – mit Osteoporose das Leben gestalten“

Am 20. Oktober 2023, findet zu diesem Thema ein Vortrag statt.

Ort: Marcolini-Palais (Festsaal), im Städtischen Klinikum Dresden, Friedrichstraße 41, 01067 Dresden
Einlass: 13 Uhr
Eintritt: frei
Beginn: 13.30 Uhr

Vorträge:

14 Uhr „Die neuen Leitlinien zur Osteoporose-Therapie – was bedeuten sie für die Praxis?“, Chefärztin Dr. Leonore Unger

15 Uhr „Die konservative Therapie des Wirbelbruches aus der Sicht des Orthopäden“, OA Dr. Andreas Weber

Für Fragen stehen Ihnen Chefärztin Dr. Leonore Unger und OA Dr. Andreas Weber vom Städtischen Klinikum Dresden sowie Heike Falke,Physiotherapeutin. Heilpraktikerin für Physiotherapie und Osteopathin, 2. Vorsitzende des Landesselbsthilfeverbandes Sachsen für Osteoporose.

Unser Tipp: Lesen Sie hierzu auch unser Interview mit Professor Lorenz Hofbauer, einem führenden Forscher auf dem Gebiet der Knochenstoffwechsel-Erkrankungen: „Wie geht gesundes Altern, Herr Professor?“

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