Deutschland – Osteoporose ist weit verbreitet. Laut Informationen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) leiden 6,3 Millionen Deutsche an dieser Krankheit. Dabei nimmt Die Knochenmasse ab, das Skelett wird schwach und zerbrechlich und das Risiko für Brüche steigt. Vor vielen Jahren wurde Osteoporose nur als Alterskrankheit angesehen. Tatsächlich aber entwickelt sich diese Erkrankung schon deutlich früher, typischerweise ab dem 50. Lebensjahr. In diesem Alter trifft es vor allem Frauen nach den Wechseljahren. Häufig ist der Verlauf zunächst schleichend, weswegen der sogenannte Knochenschwund oft erst spät entdeckt wird. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass sich die Anzahl der osteoporotischen Knochenbrüche bis 2050 weltweit vervierfachen wird, teilt der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BFO) auf seiner Webseite mit.
Wie kann man Osteoporose feststellen?
Um eine sichere Diagnose stellen zu können, erhebt der Arzt zunächst die Krankheitsgeschichte (Anamnese), erfragt die Symptome und prüft die Risikofaktoren, die sich auf die Knochen negativ auswirken können. Es folgt eine Untersuchung und das Skelett wird geprüft. Wenn es nötig ist, werden die Knochen geröntgt, um Verformungen oder Brüche festzustellen. Ein weiterer Schritt ist die Messung der Knochendichte (Densitometrie). Auch hier bestimmen Röntgenstrahlen den Mineralgehalt der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkelknochens. Eine Ultraschallmessung (Sonografie) kann Hinweise auf Osteoporose liefern, aber keine exakte Diagnose. Sollte eine Veranlagung oder Symptome vorliegen, wird der entsprechende Therapieplan ausgearbeitet, um dem Risiko für Knochenfrakturen entgegenzuwirken.
Früherkennung durch Messung der Knochendichte
Da ohne Behandlung schwerwiegende Folgen wie starke Rückenschmerzen, Wirbelbrüche, zunehmender Rundrücken oder Oberschenkelhalsbrüche drohen, ist Früherkennung umso wichtiger.
Die Messung der Knochendichte spielt hier eine fundamentale Rolle. Laut Prof. Dr. med. Reiner Bartl, Mitglied des Wissenschaftsausschusses des BFO (Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.) und Leiter des Osteoporose-Zentrums in München am Dom, gibt es verschieden effektive Methoden für die Messung der Knochendichte. Die DXA-Methode, auch DEXA genannt, sei die ausgereifteste und einzig anerkannte Standardmethode. Bei dieser Methode werden zwei Energiestrahlen unterschiedlicher Intensität durch das Skelett hindurchgeschickt. Aus der Menge der Strahlung, die durch den Knochen gelangt, kann die Masse des Mineralgehalts des Knochens mittels Computer errechnet werden. “Die DXA-Methode ist deutlich preiswerter (Anm.d.Red.: rund 30 Euro) und ihre Strahlenbelastung beträgt nur den Bruchteil einer QCT (quantitative Computertomographie) oder Röntgenaufnahme”, so der Osteoporose-Experte. Zusätzlich könne es natürlich den klinischen Bedarf geben, einzelne Wirbelkörper bildgebend mittels CT (Computertomographie) oder Röntgenbild zu untersuchen.
Auf diese Weise lässt sich die Diagnose stellen, bevor größere Mengen an Knochensubstanz abgebaut sind. Das ist wichtig, da Osteoporose zwar nicht heilbar ist, bei frühem Erkennen jedoch gut therapierbar.
Aktiv werden und bleiben
Besonders wichtig ist körperliche Aktivität. Regelmäßige Bewegung, das heißt mindestens 20 Minuten am Tag, stärkt die Muskeln. Bei Sportarten wie Gymnastik, Wandern oder sogar maßvollem Krafttraining wird der Körper positiv beansprucht. Diese Maßnahmen helfen, Osteoporose vorzubeugen. Maßnahmen wie Hydro- und Elektrotherapie (Anwendung von medizinischen Bädern oder heilsamen Strom) unterstützen die Durchblutung und stimulieren die Muskelaktivitäten. Außerdem können verschiedene Medikamente, die den Knochenabbau bremsen und den Aufbau fördern, wie z.B. Spurenelemente, eingesetzt werden. Auch Vitamine sind unentbehrlich für eine robuste Knochenstruktur.
Anette Rietz
SZ-Lebensbegleiter Tipp:
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Ein ausgeglichener Kalzium- und Vitamin-D-Haushalt ist wichtig für gesunde stabile Knochen. Ihre Krankenkasse hält weitere Informationen bereit. Welche Produkte enthalten Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe, um Osteoporose vorzubeugen?
- Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel wie Fisch (enthält auch Vitamin B12)
- Vitamin B12 enthält z.B. Fleisch
- Folsäure ist in Spinat, Vollkornbrot und Eigelb enthalten
- Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholkonsum und stellen Sie das Rauchen ein
- Kalzium ist in Milchprodukten enthalten
Besonders ältere Menschen sind sturzgefährdet.
- Beseitigen Sie Stolperfallen im häuslichen Umfeld wie rutschende Teppiche, herumliegende Kabel oder schlechte Beleuchtung.
- Lassen Sie regelmäßig ihre Sehkraft prüfen
- Medikamente wie Beruhigungsmittel oder Blutdrucksenker können das Sturzrisiko erhöhen
- Sanitätsfachgeschäfte halten Hüftschutzhosen und – protektoren mit eingearbeiteten Polstern bereit
- Bewegen Sie sich mindestens 20 Minuten am Tag
Was ist der BFO (Bundesselbsthilfeverband Osteoporose e.V.)?
Es handelt sich um den Dachverband für rund 300 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland mit 15.000 Mitgliedern. Der Verband informiert, vermittelt Kontakte, organisiert und veranstaltet Osteoporose-Gymnastik unter Anleitung geschulter Therapeuten, die von den Krankenkassen finanziell unterstützt wird.