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Blick in einen Ausstellungsraum im Museum mit großen Fotos von Pflanzen.
Blick in die Ausstellung "Metamorphosen" im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig. Foto: Esther Hoyer

Auch Pflanzen altern: Neue Ausstellung im Leipziger Grassi Museum zeigt‘s

Leipzig – Herlinde Koelbl (84) gehört zu den großen deutschen Fotokünstlerinnen der Gegenwart. Der Öffentlichkeit ist sie vor allem bekannt durch ihre fotografischen Langzeitprojekte wie „Spuren der Macht. Die Verwandlung des Menschen durch das Amt“ (1991-1998) und „Das deutsche Wohnzimmer“ (1980), aber auch auf Grund des 2003 gedrehten Dokumentarfilms „Rausch und Ruhm“ über Benjamin von Stuckrad-Barre, der dessen Weg durch den Drogenentzug zeigt. In Leipzig zeigt sie ihre in den letzten acht Jahren erstellten Fotos zur Metamorphose von Pflanzen.

Veränderung hat viele Seiten

In ihrem neuen Werkzyklus METAMORPHOSEN richtet sich ihr sehr besonderer Blick nicht auf den Menschen. Erstmals gilt ihr fotografisches Interesse der Natur, der blühenden Pflanzenwelt. Es bleibt nichts, wie es ist. Entstehen, Werden und Vergehen folgen im Kreislauf aufeinander. Im Vergehen lässt die Natur eine neue Schönheit und eine veränderte Wahrnehmung entstehen. Sie erschafft unglaubliche Formen, Farben und Strukturen.

„METAMORPHOSEN“ – Fotokunst von Herlinde Koelbl

„Alles wandelt sich, wird spröde, erschlafft oder erstarrt, wechselt den Aggregatzustand. Durch Hervorhebung von Details entstehen bei Herlinde Koelbl szenische Bildkompositionen. Die farbenprächtigen, in den vergangenen acht Jahren entstandenen Bilder werden abstrakt, ein Schwebezustand wird erreicht. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander. Und die Zukunft liegt im Wiedererscheinen“ – so lautet die Beschreibung der herausragenden Fotoauswahl in der Ausstellung. Foto: Esther Hoyer

SZ Lebensbegleiter hat Herlinde Koelbl um einen Einblick in ihre Wahrnehmung zum Thema Veränderung gebeten:

Frau Koelbl, in der Vergangenheit haben Sie unter anderem Menschen im Laufe Ihres Lebens fotografiert und dabei die Veränderungen der Personen dokumentiert. Nun richtete sich ihr Blick auf Pflanzen. Was fasziniert Sie an der Natur?

Es ist eine Erweiterung des Sehens. Die Natur hat so einen großen Reichtum an Formen und Farben, die sich nochmals sehr verändern, wenn sie in die Veränderung ins Vergehen geht. Es gibt sehr vieles neu zu entdecken.

In der aktuellen Ausstellung richtet sich Ihr Blick auf die Vergänglichkeit. Warum?

Die Veränderung ist in vielen meinen Projekten das Thema. Auch z. B. bei Spuren der Macht. Wenn ich Angela Merkel von ihrem Amtsantritt 1991 als Kanzlerin bis zu ihrem Ausscheiden 2021 begleitet habe,  ist das Thema, die Veränderung, Vergänglichkeit.

Wie erleben Sie selbst den Alterungsprozess bei uns Menschen?

Manche Menschen altern wunderbar, werden fast noch schöner und manche altern schlecht. Das hängt wohl sehr davon ab, wie man gelebt hat und mit welcher Einstellung man das Leben bewältigt hat – Und natürlich auch von den Genen.

Die ausgestellten Fotos wurden nicht bearbeitet und strotzen vor Farben. Was halten Sie von der heute genutzten Fotobearbeitung?

Dazu gibt es keine grundsätzliche Aussage, denn entscheidend ist das Thema oder der Zweck, für den es benutzt werden soll. Die Werbung setzt natürlich die Farbbearbeitung ein und auch in der Kunst ist jede Freiheit möglich.

Hat sich Ihr Blick auf die Dinge im Alter geändert?

Entscheidend ist, neugierig zu bleiben, sich zu interessieren, nicht träge zu werden.

Haben Sie schon ein neues Projekt in Planung?

Ja, aber ich rede nie über meine Projekte, bevor sie nicht fast fertig sind.

Das Gespräch führte Anette Rietz.

Das Grassi Museum zählt europaweit zu den führenden Häusern für Gestaltung und angewandte Kunst. Die Ausstellung ist vom 23. November bis zum 1. April 2024 zu bestaunen. Der Gebäudekomplex beheimatet auch das Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig und das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig und sorgt so als Museumsquartier für einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der Inspiration.

SZ-Lebensbegleiter Tipp:

Zur Ausstellung  liegt ein Katalog vor: Herlinde Koelbl, Metamorphosen/Metamorphoses, Verlag Steidl 2022, 45 Euro. 116 Farbabbildungen, ISBN 978-3-96999-121-3. 

GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Johannisplatz 5–11

04103 Leipzig

Telefon: 0341 / 22 29-100
[email protected]

Außerhalb der Bürozeiten (Mo–Fr, 9–17 Uhr) erreichen Sie die Museumskasse unter 0341 / 97 30-770.

Das Museum befindet sich am östlichen Rand der Innenstadt, ca. 300 Meter vom Augustusplatz (Gewandhaus/Oper) entfernt.

CAFÉ im GRASSI

Reichhaltige Auswahl an verschiedenen Gerichten und wöchentlich wechselnde Angebote. Im Sommer Terrassenbetrieb.

Öffnungszeiten
Di–So, Feiertage: 10–18 Uhr
www.cafe-im-grassi.de

Öffentlicher Nahverkehr

Mit der Straßenbahn und den Linien 4, 7, 12, 15 bis Haltestelle „Johannisplatz“ oder mit der S-Bahn bis Haltestelle „Hauptbahnhof tief“, „Wilhelm-Leuschner-Platz“ oder „Markt“.

Anfahrt mit dem Auto

Parkhäuser gibt es am Gutenbergplatz, am Augustusplatz, in der Querstraße sowie in der ehemaligen Hauptpost (Zufahrt vom Grimmaischen Steinweg) sowie Parkplätze am Täubchenweg, Inselstraße, Dresdner Straße, Talstraße und Salomonstraße.

E-Tanksäulen finden Sie in der Salomonstraße, am Georgiring sowie am Grimmaischen Steinweg.

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