Deutschland – Ein Wald gefällt den meisten Menschen schon zu Lebzeiten. Das Rauschen der Blätter, der Duft von Laub, Wildblumen, Pilze, Moose und Farne schaffen ein tröstendes Ambiente zum Erinnern und Trauern. Warum also nicht einen Baum oder Ort in der Natur für die letzte Ruhestätte schon im Vorfeld selbst aussuchen? Voraussetzung ist, dass der Verstorbene zunächst eingeäschert wurde.
Der Tod – ein natürlicher Kreislauf
Beim Anbieter für Naturbestattungen FriedWald hat die Erfahrung gezeigt: Wer seine letzte Ruhe in einem Bestattungswald anstatt auf einem Friedhof finden möchte, der wünscht sich, dass Angehörige und Freunde diesen natürlichen Kreislauf erleben. So können sie in ihrem eigenen Rhythmus trauern, statt zum Setzen von Pflanzen oder zum Gießen vorbeizukommen, denn die Natur schmückt das Grab. So ist es gewollt.
Wie läuft eine Baumbestattung ab?
Für Baumbestattungen werden biologisch abbaubare Urnen – sogenannte Bio-Urnen – verwendet. Sie bestehen meist aus einem Gemisch aus Maisstärke und Flüssigholz oder aus Holz. Schon vor der Bestattung im Wald können sich Angehörige und Freunde bereits im Bestattungsinstitut oder am Sarg verabschieden. Am Tag der Beisetzung im Wald versammeln sich die Trauernden am Andachtsort. Hier kann eine Trauerfeier abgehalten werden. Das Besondere ist, dass die freie Gestaltung der Andacht. Auch der Redner kann ein Angehöriger oder Freund sein. Der Förster führt die Trauergäste zum Bestattungsort. Dabei darf die Urne von den Angehörigen getragen werden. Ist sie beigesetzt, können Sand, Erde, Blütenblätter oder Blumen in das Grab gelegt werden, bevor es verschlossen wird.
Spazieren gehen und sich erinnern
Ein Waldspaziergang hilft dabei, zu entspannen und den Erinnerungen freien Lauf zu lassen. Viele Menschen wählen diese Möglichkeit des Gedenkens und legen dabei eine kleine Pause am Andachtsort ein. Zu besonderen Anlässen wie Jubiläen oder Geburtstagen wird schon einmal ein Glas Sekt am Baum des Verstorbenen getrunken oder ein kleines Picknick gemacht. Der Anbieter FriedWald listet Standorte – für ganz Deutschland und damit natürlich auch für Sachsen – auf. Eine Übersicht finden Sie hier. Außerdem werden kostenlose Führungen angeboten. So können sich die Menschen besser mit einer Bestattung im Wald vertraut machen.
Im sächsischen Elbland bei Moritzburg liegt der Bestattungswald der „Naturruhe Friedewald GmbH“ . Die Trägerschaft der Stadt Coswig hat 1.000 Hektar für Naturbestattungen vorgesehen..
Bei der Rückkehr nach Hause nehmen Hinterbliebene vielfach ein Blatt, einen Zweig oder eine Frucht des Waldes wie eine Kastanie oder Eichel als Erinnerungsstück mit. Damit dekorieren sie zum Beispiel ein Bild des geliebten Menschen, der nicht mehr lebt. Auf diese Weise entsteht ein kleiner Ort des Gedenkens.
Manche nutzen den Baum im Bestattungswald auch als stummen Gesprächspartner, berühren und umarmen ihn oder lesen ihm einen selbst verfassten Brief an den Verstorbenen vor. Kinder finden die Idee, diesem Menschen eine Umarmung durch den Baum zu schicken, oft sehr nachvollziehbar. Lesen Sie auch hierzu unseren Text „Kinder trauern pfützenweise“.
Wer ein Baumgrab wählt, entscheidet sich für die Natur. Viele Menschen entwickeln eigene Gedenkrituale im Wald, die bei der Trauer helfen. Während im Friedwald oder Ruhewald die Bestattung unter Bäumen stattfindet, kann im Ruheforst auch unter Steinen oder Sträuchern beerdigt werden.
Anette Rietz / djd
SZ-Lebensbegleiter Tipp:
Die Gebühren für die Beisetzung im Friedwald sind meist niedriger als auf städtischen Friedhöfen, die mittlerweile aber auch Baumbestattungen auf Waldfriedhöfen anbieten. Bei Waldfriedhöfen auf städtischen Friedhöfen ist es möglich, in einem Sarg unter einem Baum beigesetzt werden, da diese Friedhöfe sich vor allem durch den hohen Baumbestand auszeichnen, ansonsten aber die üblichen Bestattungsformen gelten.
- Die Dauer einer Urnenbeisetzung beträgt 30 bis 60 Minuten.
- Ein Baum bzw. Urnenplatz kann schon zu Lebzeiten gekauft werden. Hierüber wird eine Urkunde erstellt. Das Nutzungsrecht wird im Baumregister eingetragen und gesichert
- Unterschiede bei der Baumauswahl: Es gibt Gemeinschafts-, Wahl- und Pflanzbäume, die sich nach der Anzahl an Urnenplätzen (2 bis 8) unterscheiden. An einem Gemeinschaftsbaum erwerben Sie einzelne Urnenplätze und nicht den gesamten Baum.
- Kosten sparen: Dieser Grund wird in unserer heutigen Welt immer bedeutender. Bei einer Waldbestattung ist kein Grabstein zu erwerben. Da die Natur das Grab schmückt, wird ein Gärtner für die Grabpflege eingespart. Ein Besuch an der Grabstätte kann so auch von der fernen Verwandtschaft ohne Zeitdruck und in Ruhe geplant werden, um dem Verstorbenen und seinen eigenen Gedanken alle Aufmerksamkeit zu widmen. Lesen Sie hierzu auch unseren Text „Hier soll meine letzte Ruhe sein“.
- Wichtig: Ein Sarg ist bei der Kremierung in jedem Fall erforderlich.
Kann eine Bestattung im Wald anonym erfolgen?
Dem Grab wird in jedem Fall eine Nummer zugewiesen. Eine Namenstafel ist nicht notwendig, kann aber platziert werden. Ein passender Trauerspruch erinnert an die Person.
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