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Heidi Schwarz-Schindler mit einem Gutedel
Der Chasselas von Heidi Schwarz-Schindler ist der ideale Begleiter zum Spargel. Foto: Ulrich van Stipriaan

Gutedel mit Tiefgang

Die Frage, welchen Wein es zum Spargel geben sollte, ist gar nicht so schwierig zu beantworten: den, der mir schmeckt! Und einen, der mit den leichten Bitternoten im Spargel klar kommt. Damit fallen säurebetonte Weine fort – also ausnahmsweise mal nicht zum knackigen Riesling greifen! Aber Weine mit sanfter Säure und zart-fruchtigen Aromen passen fast immer.

In Sachsen könnte das die Stunde des Goldrieslings sein, den ortsfremde Genießer sonst eher mit Achselzucken bedenken. Aber zum Spargel ist gerade die vornehme Zurückhaltung möglicher Geschmacksexplosionen gar nicht mal so schlecht. Aus Franken und auch aus Rheinhessen kommen Silvaner – und da sagen ja alle: Spargel und Silvaner: Das ist ein Muss. Aber damit würde man viele Silvaner eher kleinreden, denn die können gerne mehr!

Ich habe mich für einen Gutedel entschieden. Der kommt aus dem Markgräflerland, einem der neun Bereiche des Anbaugebiets Baden. Der Gutedel ist im Südwesten Deutschlands beinahe so etwas wie der Goldriesling hier im Nordosten des Weinbaus: ein sehr leichter Wein mit wenig Säure. 

Heidi Schwarz-Schindler, die das Weingut Lämmlin-Schindler auf der Weinmesse „Baden-Württemberg Classics“ am 4./5. Mai in Dresden vertritt, bringt aus dem heimischen Mauchen einen Chasselas mit. So nennen die Schweizer die Traube – es ist die gleiche. Die Sorte kam vor rund 250 Jahren aus der Schweiz ins Markgräflerland und ist dort heute die Hauptrebsorte. 

Die Markgräflerinnen trinken den Gutedel eigentlich immer und keineswegs nur zum Spargel. Sie trinken ihn pur, sie trinken ihn als Schorle, sie trinken ihn als Znüni. Das ist alemannisch und heißt Neun-Uhr-Frühstück. „Gutedel macht nicht zu: der ist ’ne Bereicherung“, sagt Heidi Schindler – und obwohl Gutedel nicht der ist, der mit Säure besticht, nehmen sie ihn im VDP-Weingut ernst und machen was draus. Der Wein lag lange auf der Hefe und ist im Holzfass gereift – dadurch hat er einen kräftigeren Charakter. Weshalb er dann bei Lämmlin-Schindler auch Chasselas heißt – damit man ihn nicht versehentlich zum Znüni trinkt. Aber zum gebratenen Spargel: da passt er ganz gut!

Den Gutedel gibt es beim Weingut Lämmlin-Schindler in mehreren Qualitätsstufen, die denen der VDP-Pyramide entsprechen: Gutswein als Basis, darüber der Ortswein. Als Gutswein zahlt man für den Liter sechs Euro, der Ortswein (den es auch auf der Messe zu probieren gibt) kostet acht Euro, der beschriebene Chasselas „Reserve“ 14 Euro (alles Weingutspreise).

Unser Autor Ulrich van Stipriaan ist bekennender Genussmensch. Seine profunde Weinkenntnis ist im Podcast „Auf ein Glas!“ zu hören. Ebenfalls unter stipvisiten.de finden sich Reiseberichte, Restaurantkritiken, Beiträge über Wein und Winzer. Ulrich van Stipriaan veröffentlicht regelmäßig im Weinmagazin “falstaff“.

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Weinmesse „Baden-Württemberg Classics“ am 4. und 5. Mai in Dresden

Rund 40 Winzer aus Baden und Württemberg laden ein, ihre mitgebrachten 600 Weine zu verkosten. Tickets für die Weinmesse gibt es für 20 Euro im Vorverkauf bei Eventim sowie an der Tageskasse. Die Verkostung der Weine ist inklusive. Wer mit Bus oder Bahn kommt und seinen Fahrausweis vorlegt, zahlt nur 10 Euro.

  • Ort: MARITIM Internationales Congress Center,
    Devrientstraße 10-12/Ostra-Ufer 2, 01067 Dresden
  • Zeit: 11 bis 18 Uhr
  • Eintritt: 20 €/10 €

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