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Wein muss schmecken

Winzer Fourré zeigt einen Flasche Kerner.
Winzer Frédéric Fourré begutachtet seinen 2022er Kerner. Foto Ulrich van Stipriaan

Eigentlich, sagt Frédéric Fourré, sei das kein typischer Wein von ihm. Und uneigentlich? Naja, da sei er schon typisch für ihn, denn: „Mein Wein muss mir ja schmecken!“ So einfach ist das nämlich mit Wein: schmecken muss er – auch wenn die Freaks und Alleswisser (oder die, die es gerne wären) Wein gerne mit einem Schwall von Wörtern versehen. Wir haben also im Glas einen Kerner aus dem Jahr 2022 – und den Winzer vor uns.

Das ist natürlich eine wunderbare Ausnahme, dass der Winzer selbst da ist, um seinen Wein von der Flasche ins Glas zu befördern und dann auch noch was sagen kann zum Wein. Aber es ist kein Privileg, denn während des Menüwettbewerbs „Kochsternstunden“ bietet das Restaurant Ferdinand auf dem Golfplatz Possendorf bis 10. März zum Menü Weine von Frédéric Fourré an – und samstags war und ist der Winzer vor Ort.

Wenn Fourré redet, könnte man denken, dass er Franzose sei. Irgendwie ist er das auch, aber er legt großen Wert auf Präzision: er sei Pariser! In Dresden ist er schon seit 1998, zuerst als Sommelier im Taschenbergpalais, seit 2002 winzert er selbst. Der Kerner kommt vom Radebeuler Goldenen Wagen. Das ist eine der Spitzenlagen im sächsischen Elbtal, mit den Trockenmauern der Weinbergs-Terrassen, Bismarckturm, Spitzhaus und der Spitzhaustreppe auch optisch ein Genuss.

Sensationell sei der Kerner, befindet der Winzer. Er ist mehr als feinherb, fast schon lieblich. Aber da den den 26 g Restsüße rund 10 g Säure gegenüberstehen, bleibt das ein frischer Gesamteindruck. Die Balance im Mund ist geschmacksentscheidend. Die Mineralität des Weinbergs schmeckt man – und vor allem zum Essen passt das mehr als gut. Wer beim Trinken die Aromen von gelben Früchten herausschmeckt und an einen Weinbergpfirsich denkt, ist auf dem besten Weg zum Profi – aber einem mit Ahnung.

Der empfohlene 2022er „Kerner“ ist beim Winzer Frédéric Fourré erhältlich. Preis: 15 Euro. Weinbau Frédéric Fourré.

Unser Autor Ulrich van Stipriaan ist bekennender Genussmensch. Seine profunde Weinkenntnis ist im Podcast „Auf ein Glas!“ zu hören. Ebenfalls unter http://www.stipvisiten.de finden sich Reiseberichte, Restaurantkritiken und Beiträge über Wein und Winzer. Ulrich van Stipriaan veröffentlicht regelmäßig im Weinmagazin “falstaff“.

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